Bastian Sick in Bozen

„Ich kann nun mal nur Grammatik.“
Bastian Sick am 23.03.2012 im Bozner Waltherhaus.

Na ja, das dafür aber umso besser. Und von „nur“ kann bei aller Bescheidenheit auch nicht die Rede sein. Allein die Inszenierung des Auftrittes verrät: Da ist ein echter Profi am Werk und zwar bei weitem nicht nur, was die Grammatik betrifft.

Im ausverkauften Theatersaal weist der Autor der Zwiebelfisch-Kolumne augenzwinkernd charmant auf die Irrungen und Wirrungen der deutschen Sprache hin und hatte, nach erst 3-tägigem Aufenthalt in unserem Alpenland, auch schon allerlei Schnappschüsse aus dem Südtiroler Sprachdschungel im Gepäck.

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Sprache und Musik

Vergangene Woche zwischen Eisacktal und Grödnertal: Beim Besuch in einem sehr gastlichen Haus (Ferienwohnungen Haus Gabi) bin ich auf ein besonderes Ensemble engagierter Musiker und Sänger aufmerksam gemacht worden (nochmal vielen Dank für den wertvollen Hinweis). Das Ensemble Pinzimonio Vocale wird von fünf außergewöhnlichen Musikern aus dem Gadertal gebildet, die sich der Musik der Spät-Renaissance und des frühen Barock widmen.
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Friedrich Schiller – Kabale und Liebe

Das bürgerliche Trauerspiel in 5 Akten (Uraufführung 1784 in Frankfurt) zählt als Schillers zweites Drama zu seinem Frühwerk und zeigt deutliche Züge des Sturm und Drang sowie des aufklärerischen Theaterverständnisses mit didaktischem Anspruch.

Obwohl sich Schiller am Aufbau des klassischen Dramas orientiert und die Einheit der Zeit berücksichtigt, hält er die Einheit von Ort und Handlung nicht ein, sondern baut mit der Geschichte der Lady Milford eine eigenständige Nebenhandlung auf, die die überlegene moralische Haltung des bürgerlichen Standes unterstreichen sowie Prasserei, Wucher und Mätressenwesen kritisieren soll.

Die Kernthemen des sozialkritischen Stückes sind: Liebe und Vertrauen, Ständegesellschaft, Vaterautorität, Religiosität und Moralität, Elternliebe.

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Menschen ohne Worte

Kommunikation ist für das alltägliche Leben existenziell. Ohne die Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren, gäbe es kein Verständnis, keine Entwicklung, keine Kultur. Doch nicht nur die gesprochene Sprache ist Kommunikation, auch das geschriebene Wort hat eine enorme Bedeutung im Alltag:

Eine Arbeit finden, ein Konto eröffnen bei der Bank, Essen bestellen im Restaurant, Einkaufen, den Führerschein machen, die Dossieranleitung eines Medikamentes lesen, in einer fremden Stadt eine Straße finden – Für rund 4 Millionen Deutsche sind all diese Dinge nahezu unüberwindbare Hindernisse. Sie sind Analphabeten – häufig trotz Schulabschluß und Berufsausbildung. Thematisiert wird der Analphabetismus in Deutschland erst wieder mit dem zunehmenden Strukturwandel vor allem im Bereich der Arbeitstätigkeit und der Verbreitung neuer Kommunikationsmittel (etwa seit 1978).
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Bedeutung der Sprachebenen, Fachsprachen und Jargons

Verschiedene Gruppen und Individuen bedienen sich unterschiedlicher Varietäten der gesprochenen Sprache, die sich durch lautliche, intonatorische, morphologische, lexikalische, syntaktische und oder weitere pragmatische Besonderheiten von den anderen Varietäten und der Standardsprache unterscheiden.

Folgende Unterscheidungsmerkmale gibt es:
– Sprachebenen: Hochsprache, Standardsprache, Umgangssprache, Alltagssprache, Jargon, Slang
– Soziale Gruppen
– Individuen (Idiolekte)
– Räumliche Regionen (Dialekte)
– Funktionale Aspekte: Fachsprache, Amtssprache, Vortragssprache
– Entwicklungsstadien: Babysprache, Jugendsprache, Alterssprache
– Historische Zeiträume: Sprache des Mittelalters, Gegenwartsprache

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Wilhelm von Humboldt

Der Kulturwissenschaftler, Staatstheoretiker und Schulrefomer Wilhelm von Humboldt (1767-1835) gilt heute – gemeinsam mit seinem Bruder Alexander von Humboldt (siehe auch Daniel Kehlmann „Die Vermessung der Welt“) – als eine der zukunftsweisenden Persönlichkeiten des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
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Geschriebene und gesprochene Sprache

Zwischen geschriebener und gesprochener Sprache bestehen sowohl qualitative als auch quantitative Unterschiede. Die Erforschung der gesprochenen Sprache erfolgt aufgrund von deren Flüchtigkeit erst seit knapp über 100 Jahren.

Grundlagen geschriebener Sprache:
Buchstabe
Wort
Satz
Text
Grundlagen gesprochener Sprache:
Laut
Wort
Funktionale Einheit
Gesprächsbeitrag
Gespräch

Analyse erfolgt Produktorientiert Analyse erfolgt Prozessorientiert
dauerhaft flüchtig
Erwerb erfolgt durch ausführliche Anleitung Erwerb erfolgt mehr oder weniger automatisch
Text ist räumliches Gebilde Gesprochene Sprache ist zeitlicher Prozess
Singulärer Prozess Kooperativer Prozess
Funktion ist die dauerhafte Überlieferung von Wissen Funktion ist die interaktive Bewältigung aktueller Situationen unter wechselseitiger Beeinflussung
Wenig kontextbezogen Situations- und Kontextbezogen
Starke historische Normierung Wenig Normen
Reduzierung der Varianz Vielfältig und variantenreich
Reagiert schwerfällig auf Veränderungen Stark anpassungsfähig

Sprache und Soziale Gruppe

Dialekt
Der Begriff stammt von griech. „miteinander reden“ und bezeichnet nicht standardisierte Sprachvarietäten mit stark begrenzter, lokal gebundener Färbung. Dialekte haben eine geringe Reichweite.
„Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache an.“ (J.W. von Goethe)

Idiolekt
Kommt von griech. „eigen, für sich“ und bezeichnet die besondere Ausprägung der Sprache eines Einzelnen hinsichtlich Wortwahl und Aussprache.
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Rezension „Die schönsten Blütenwanderungen in Südtirol“

Beinahe bescheiden präsentiert sich das gehaltvolle Buch von Susanne und Rainer Altrichter auf den ersten Blick. Zwar strahlen einem bereits von der Titelseite tiefblaue Enzianblüten entgegen, doch im Gegensatz zu dem, was den Leser – und zwar nicht nur den begeisterten Naturfreund – im Inneren des etwas anderen Wanderbuches erwartet, erscheint der Umschlag eher farblos.

Der Erscheinungstermin – Frühjahr 2011 – hingegen war gut gewählt. Lädt doch das Buch zu 34 Wanderreisen zu den schönsten Blüten der Dolomiten ein, deren erste in die Zeit der Frühlings-Knotenblumen fällt.

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