Wortschatz Training

Die effektivste Methode, den eigenen Wortschatz auf Dauer zu trainieren ist: Lesen. Und zwar alles, was einem so unter die Augen kommt. Das beginnt beim Tageblatt geht weiter mit dem Rezeptbuch und endet bei den Klassikern. Egal was man liest, man lernt immer wieder neue Wörter kennen und schult zugleich den eigenen Ausdruck.

Wenn man aber wieder mal keine Zeit hat, so breit wie möglich zu lesen, dann kann man den Wortschatz auch mit einem Scmunzeln mit diesem alten Spiel schulen:

Zum Beispiel vom zusammengesetzten Grundwort „Bahnhof“ ausgehen und mit dem letzten Teil munter weiterspinnen: „Hofgarten“ „Gartenschere“ „Scherenschnitt“ „Schnittbrot“ „Brotbäcker“ „Bäckerinnung“ „Innungsmeister“ „Meisterkoch“ „Kochlehrling“ „Lehrlingsgeld“… usw. usw.

Die einzigen Einschränkungen dabei: Wiederholungen sind verboten und halbwegs sinnvoll sollte die entstehende Kombination auch sein.

Macht Spaß, trainiert das Gedächtnis und was dabei für Wortschöpfungen entstehen können, ist echt überraschend. Macht sich natürlich besonders gut in geselliger Runde.

Und schließlich muss ja mal jemand den Wortschatz Goethes (90.000 Wörter) übertreffen!

Stilfiguren

Stilfiguren, auch rethorische oder stilistische Mittel genannt, sind unverzichtbar für eine lebhafte, bildreiche und überzeugende Sprache. Das gilt für die geschriebene wie für die gesprochene Sprache gleichermaßen. Dabei ist auf ein ausgewogenes Verhältnis der rhetorischen Mittel in Abhängigkeit von der Textsorte, dem Anlass und dem Thema zu achten.

Eine Übersicht der meistverwendeten Stilmittel:

Stilmittel Beschreibung Beispiel
Alliteration Auch Stabreim genannt. Mindestens zwei aufeinanderfolgende Wörter beginnen mit dem gleichen Anfangslaut. tiefgrüne Täler

Liebe und Leid

Glanz und Gloria

Anagramm Umstellung der Buchstaben eines Wortes (oder Wortgruppe) zu einem neuen Wort. Häufig bei Namen. „Irma“ wird zu „Mira“
Anapher Mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze (auch Teilsätze) oder Verse beginnen mit demselben Wort. Häufig in Verbindung mit einem Parallelismus. „In meinen Adern welches Feuer!

In meinem Herzen welche Glut!“

(Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)

Antithese Einander entgegengesetzte, widersprüchliche Worte, Gedanken und Aussagen werden zueinander in Beziehung gesetzt. „Irren ist menschlich, vergeben göttlich!“ (Papst Joh. Paul II.)

„Dunkel war’s, der Mond schien helle“ (dt. Volkslied)

Chiasmus Sätze (oder Satzteile) die grammatikalisch oder semantisch gleich aufgebaut sind, werden über Kreuz verwendet. „…die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben!“ (Faust I, J.W.v. Goethe)
Diminuitiv Verkleinerungsform von Substantiven. Teils liebevoll, häufig aber auch abwertend. Mütterchen
Hänschen
Spielchen
Ellipse Auslassung, die eine Verkürzung zur Folge hat. Tritt sowohl bei einzelnen Worten, als auch in Sätzen auf. „Lastwagen“ statt „Lastkraftwagen“

„O-Bus“ statt „Oberleitungsbus“

„Raus!“ statt „Bitte geh hinaus!“

Enjambement Bezeichnet die Fortsetzung eines Verses über das Zeilenende hinweg. „Ein rosenfarbenes Frühlingswetter
umgab das liebliche Gesicht“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Euphemismus Umschreibung einer Sache, mit dem Ziel, diese zu beschönigen „vollschlank“ für „dick“,
Hyperbel Übertreibung todtraurig
Interjektion Emotionaler Ausdruck, Ausruf. Pfui!

Buh!

Klimax Systematische Steigerung vom Kleinen zum Großen. Auch umgekehrt vom großen zum Kleinen möglich (Antiklimax). jugendlich, erwachsen, alt

„Er kam, sah und siegte!“

Litotes Hervorhebung durch Verneinung oder Abschwächung. „meine Wenigkeit“
Metonymie Ein Ausdruck wird nicht in seiner eigentlichen Bedeutung sondern im übertragenen Sinn gebraucht. Dabei besteht zwischen beiden Begriffen eine inhaltliche Nähe. ein Glas trinken

der Saal applaudiert

Neologismus Wortneubildungen, Wortneubedeutungen und Wortneuzusammensetzungen. Bestimmung hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt man den Wortschatz einer Sprache betrachtet. simsen

Gutmensch

Sprachpapst

Onomatopoesie Lautmalerei rauschen, knistern, rascheln

miau, kikeriki

Oxymoron Widerspruch heißkalt

Hassliebe

Paradoxon Scheinbarer Widerspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ (Sokrates)
Parallelismus Semantisch oder grammatikalisch gleich aufgebaute Sätze (oder Satzteile) werden parallel verwendet. „In deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen welcher Schmerz!“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Paraphrase Zusätzliche Angabe, die einen Begriff näher erklärt. Hans-Peter, Hausmeister der Villa Tiefensee
Parenthese Einschub Sie war – er hatte das längst erkannt – gar nicht fähig, diese Entscheidung zu treffen.
Pars pro toto Verwendung eines Teils, um das Ganze zu beschreiben. „Äpfel und Tomaten“ für „Obst und Gemüse“

„auf zwei Rädern“ statt „mit dem Fahrrad“

„pro Kopf“ statt „pro Person“

Periphrase Mittels einer Eigenschaft oder eines Merkmals wird ein Ganzes beschrieben. „Die Mutter der Armen“ für Mutter Theresa
Personifikation „Vermenschlichung“. Pflanzen, Tieren und unbelebten Dingen werden menschliche Eigenschaften zugewiesen. Vater Staat

„Der Berg ruft!“

Pleonasmus Wörter mit gleichem Sinn, aber unterschiedlicher Wortart werden aneinander gehäuft, um einen Eindruck zu verstärken. helles Licht

heißes Feuer

Rhetorische Frage Frage, auf die keine Antwort erwartet wird. Sind wir alle da?

Schläfst du schon?

Synästhesie Die Verbindung verschiedener Sinneswahrnehmungen. kaltes Blau
Tautologie Wiederholung eines Sachverhaltes. Kann inhaltlich oder wortwörtlich sein. nie und nimmer

Geschäft ist Geschäft

Vergleich Anschauliche Gegenüberstellung ähnlicher Begriffe verbunden mit wie oder als. listig wie ein Fuchs

250.000 – Die Zahl des Tages

250.000 Wörter umfasst in etwa die deutsche Sprache, so sagt es das Wörterbuch.

Doch streng genommen kann man die Zahl deutscher Wörter nicht begrenzen, denn durch die dem Deutschen eigenen Regeln der Wortbildung ist die deutsche Sprache eigentlich beliebig erweiterbar.

Der aktive Wortschatz eines einzelnen Menschen liegt in jedem Falle weit unter dieser Summe. Für das Lesen einer normalen Tageszeitung beispielsweise benötigt man nur rund 3.000 Wörter.