Sprache in Zeiten der Globalisierung

Die Welt wächst zusammen. Und mit diesem Zusammenwachsen bisher weit voneinander entfernter Kulturen und Nationalitäten eröffnen sich jedem einzelnen von uns immer neue Möglichkeiten. Möglichkeiten, die allerdings auch bestimmte Voraussetzungen erfordern. Wie zum Beispiel soll ich mit jemandem am anderen Ende der Welt kommunizieren. Wie soll ich ihn verstehen, wie er mich?

Möglich wird eine effiziente Nutzung der Chancen, die uns die Globalisierung bietet, nur über eines: das Erlernen von Fremdsprachen. Doch wann soll man damit beginnen, eine Fremdsprache zu erlernen beziehungsweise zu lehren? Wie funktioniert der Fremdsprachenerwerb? Schadet ein frühes Fremdsprachentraining einem Kind?

Zunächst einmal sei gesagt: Je früher der Fremdsprachenerwerb beginnt, desto müheloser und effizienter wird eine Sprache erlernt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ab dem 7., spätestens aber mit dem 10. Lebensjahr, das Sprachenlernen immer schwieriger wird, vor allem weil es ab dem 10. Lebensjahr immer schwieriger wird, die Sprachmelodie der Fremdsprache gut umzusetzen.

Ein Akzent wird daher meist bleiben, nur äußerst selten wird der Sprecher bei seinem Gegenüber dann noch den Anschein von Muttersprachlichkeit erwecken können. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zum einen ist das kindliche Gehirn äußerst aufnahmefähig und flexibel, die Fähigkeit, Rhythmus und Sprachmelodie einer anderen Sprache nachempfinden zu können, sehr groß. Zum anderen steigt im Laufe der Jahre die Hemmschwelle eines Menschen und aus Scheu, Fehler zu machen, wird er sich nicht mehr so frei artikulieren.

Bereits im Mutterleib können Babys Sprachmelodien unterscheiden, eine Fähigkeit, die beim Spracherwerb unerlässlich ist, aber leider schon bald nach der Geburt nachlässt. Das frühzeitige Erlernen einer zusätzlichen Sprache hat deshalb viele Vorteile. Nicht nur der Wechsel zwischen den verschiedenen erlernten Sprachen fällt den Menschen leichter, wenn sie diese frühzeitig erlernt haben, auch scheint allgemein eine größere gedankliche Flexibilität eine Folge des frühen Sprachenlernens zu sein. Das Aufwachsen in zwei oder mehr Sprachen, und damit nicht zuletzt auch in verschiedenen Kulturen, fördert also nicht nur die Verständigung an sich sondern auch das Verständnis für das „Fremde“.

Doch geht mit der zunehmenden Annäherung häufig die Gefahr eines Sprach- und nicht zuletzt auch Kulturverlustes einher. Dem versuchen die europäischen Institutionen heute vorzubeugen, indem innerhalb der EU und auch in den Konferenzen und Sitzungen derselben jeder Mensch das schriftlich verbriefte Recht darauf hat, in seiner Muttersprache zu sprechen und relevante Informationen ebenfalls in seiner Muttersprache zu erhalten.

Auch im Kleinen, dass heißt in jeder einzelnen Familie kann dazu viel beigetragen werden. Um eine Zwei- oder Mehrsprachigkeit sinnvoll umzusetzen müssen deshalb von Anfang an verschiedene Kriterien beachtet werden. Wichtig ist vor allem, dass das Kind für jede Sprache eine feste Bezugsperson und den täglichen, direkten Kontakt mit der Sprache hat. So hat es sich als sinnvoll erwiesen, dass in der Familie das jeweilige Elternteil immer in seiner Muttersprache mit dem Kind spricht.

Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das Lernen spielerisch wie nebenbei erfolgt und auf sehr natürliche Weise stattfindet. Es wird möglicherweise Phasen geben, in denen das Kind eine, oder mehrere Sprachen nicht mehr sprechen mag. Da heißt es Geduld bewahren und immer wieder selbst Vorbild sein, vorsprechen, vorlesen, aber ohne Druck auszuüben. Die Eltern sollten ihre Kinder gut beobachten und dabei darauf achten, dass diese sich in ihrer Mehrsprachigkeit gut zurechtfinden. Nur unter diesen Voraussetzungen kann ein Kind mehrere Sprachen zugleich lernen, ohne dass eine oder gar alle Sprachen darunter leiden.

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