Ursprung, Bedeutung, Funktion und Struktur der Sprache

Ursprung der Sprache:
Das lautsprachliche Verständigungssystem entwickelte sich in einem Zeitraum, der mit 200.000-40.000 vor unserer Zeitrechnung angegeben wird. Schriftsysteme lassen sich in etwa 5.000 Jahre zurückverfolgen.

Entstehung der Sprachen:
Es werden natürliche und konstruierte, so genannte künstliche oder auch Plansprachen, Sprachen unterschieden.

Natürliche Sprachen vollziehen eine historische Entwicklung und sind durch Varietäten sowie durch strukturelle und lexikalische Unsicherheiten gekennzeichnet. Künstliche Sprachen hingegen werden planvoll geschaffen und dienen dem Zweck der Gruppe von Menschen, die sie erschaffen hat. Man unterscheidet konstruierte Sprachen, deren Wortschatz völlig neu erfunden wird und jene, deren Vokabeln aus bestehenden Quellen entlehnt werden.
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Deutsche Sprachgesellschaften

Der Begriff Sprachgesellschaften bezeichnet seit dem 19. Jhd. die im 17. Jhd. entstandenen deutschen Gesellschaften, die sich der deutschen Sprache widmeten. Mitglieder dieser gelehrten Vereinigungen stammen aus Fürstentum, Adel und gelehrtem Bürgertum. Ein wichtiger Teil der Arbeit dieser Gesellschaften war die „Spracharbeit“, d.h. die Pflege, Bewahrung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache.

Die Sprachgesellschaften wurden zwiespältig aufgenommen: einerseits wurde die Pflege der Sprache allgemein anerkannt, andererseits kam es gerade auf diesem Gebiet oft auch zu Übertreibung (das Nonnenkloster sollte beispielsweise in Jungfernzwinger umbenannt werden), die den Vereinigungen Spott und Kritik einbrachte.
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Merkmale des Impressionismus in der Literatur


Sprache ist nicht so gut wie die Malerei dazu geeignet, einen augenblicklichen Eindruck zu vermitteln, wie es das Hauptziel des Impressionismus war. Deshalb kann Literatur nur in kurzen Abschnitten impressionistisch sein.

Als Merkmale des Impressionismus in der Literatur können folgende Kennzeichen angesehen werden:

  • Offene Haltung des Autors
  • Eindrücke fließen dem Dichter zu und sind keiner Idee untergeordnet
  • Manchmal erfolgt die Aneinanderreihung der Eindrücke ohne Zusammenhang
  • Es gibt keinen geschlossenen Handlungsablauf
  • Wenig Verben
  • Viele Substantive und Adjektive
  • Sprache hinterlässt einen abgehackten, wenig flüssigen Eindruck

Das Drama im Naturalismus: Familie Selicke

„Familie Selicke“ gilt als das erste naturalistische Drama überhaupt. Verfasst von Arno Holz und Johannes Schlaf beinhaltet es alle Merkmale naturalistischer Literatur, die der Theoretiker Arno Holz (Kunst=Natur-x) als kennzeichnend für diese literarische Epoche ansah.

Es verdeutlicht auf vollkommene Art die Absicht des Naturalismus: die Erschaffung eines neuen Dramas mit dem Ziel, die Wirklichkeit, den Alltag des Proletariates und des Kleinbürgers darzustellen. Die „Helden“ des naturalistischen Dramas stammen also aus der Unterschicht und werden als sogenannte passive Helden bezeichnet.

Neu am naturalistischen Drama im Allgemeinen sind Sprache und Inhalte. Die Themen sind neben sozialen Auseinandersetzungen vor allem Leid, Krankheit, Elend und der geringe Handlungsspielraum der Menschen.

Als formale Merkmale sind vor allem:

  • das stumme Spiel (wird durch lange Regieanweisungen vermittelt)
  • die Analyse der im Vordergrund stehenden Charaktere
  • die Nebensächlichkeit der Handlung
  • die Umgangssprache
  • und der Sekundenstil

zu nennen.

Die ausführlichen Regieanweisungen im Drama „Familie Selicke“ erläutern das stumme Spiel, liefern Hintergrundinformationen und vermitteln dem Leser den Eindruck, wie es in der Familie wirklich zugeht.

Dabei werden die massiven Probleme der Familie beispielhaft für die Gesellschaftsschicht deutlich:

• Alkoholmissbrauch durch den Vater
• Angst der Mutter und der 4 Kinder (im Alter zwischen 8 und 22 Jahren) vor Gewalt
• Angst vor dem Ungewissen (Wann kommt der Vater? Wie wird er sich verhalten?)
• Schlechte finanzielle Bedingungen
• Jüngste Tochter ist schwer krank
• Zukunftsängste
• Verzweiflung und Todessehnsucht

Literaturtage in Bruneck

Bruneck wagt etwas Neues. Erstmals werden in den kommenden Wochen Literaturtage zur Ehrung eines einheimischen, zeitgenössischen Schriftstellers stattfinden. Eines Schriftstellers, der nicht immer mit allem einverstanden ist und mit dem nicht immer alle einverstanden sind.

Joseph Zoderer ist, was man einen Kritiker nennt, ein Kritiker an sich selbst, an der Heimat und an der Gesellschaft. Seit 1981 betätigt er sich als freier Schriftsteller und hat das Pustertal als seinen Wohnort gewählt. Geprägt von den Themen Identitätsfindung, Zerissenheit und Abschied ist sein Werk. In den vergangenen 30 Jahren erhielt Zoderer für sein Werk eine Vielzahl an internationalen Preisen, darunter den Hermann Lenz Preis im Jahr 2003.

Zu seinem 75. Geburtstag nun richtet die Stadt Bruneck in Zusammenarbeit mit dem Museion, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Bozen, und verschiedenen Kulturzentren die „Literaturtage randlos“ aus. Mehr als 20 Autoren aus 7 Ländern werden in 3 Sprachen an diesem literarischen Austausch im Monat November teilnehmen. Lesungen, Filme, Ausstellung und Diskussionsrunden kreisen um Leben und Werk des viel diskutierten Autors. Das Programm verspricht spannend zu werden.

Udo Lindenbergs Deutsch ausgezeichnet

Ein Rocker erhält den Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache. Verwunderlich? Nein, denn es ist bei weitem nicht sein erster Preis für Verdienste um die deutsche Sprache. Und wenn man Udo Lindenberg genau zuhört, dann wird einem rasch klar: Dieser Mann weiß, wie man spricht. Von der Wortwahl über bis zur Stilistik spielt der Ausnahmekünstler mit der deutschen Sprache und schafft, was sonst nur mehr selten gelingt: Das man beim Zuhören ahnt, was für ein Potential die Sprache hat. Ungezwungen nutzt er, was ihm zur Verfügung steht und hat sich so zum Vorbild in Sachen Sprache in der modernen Musikkultur entwickelt.

Die diesjährige Verleihung fand am 23.10.2010 in Kassel statt. Auch die „Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur der Universität Olmütz“ wurde für Ihr Bemühen um die Bewahrung deutschsprachigen Literaturgutes ausgezeichnet worden. Der Initiativpreis trägt der Tatsache Rechnung, dass die Arbeitsstelle mit ihrer Sammlung deutschsprachiger Literatur Tschechiens einen wichtigen Beitrag wider das Vergessen der schwierigen Lebensumstände in der Nachkriegszeit leistet.

Aktion lebendiges Deutsch

Ins Leben gerufen von der „Stiftung Deutsche Sprache“ ist die „Aktion lebendiges Deutsch“ der dauerhafte Versuch, auf überflüssiges, so genanntes Denglisch zu verzichten. Schön finde ich, dass die Initiatoren der Aktion, den Wert der aus Fremdsprachen entnommen Wörter keineswegs in Frage stellen sondern nur wenig aussagekräftige, künstliche Wortkreationen für die es bereits viel treffendere, deutsche Bezeichnungen gibt, aus dem Sprachgebrauch entfernen möchten.

So trägt die Stiftung nicht nur dazu bei, dass einer Verdrängung des Deutschen vorgebeugt wird, sie bewirkt so zugleich mit, dass sich die deutsche Sprache weiterentwickelt.

Stilfiguren

Stilfiguren, auch rethorische oder stilistische Mittel genannt, sind unverzichtbar für eine lebhafte, bildreiche und überzeugende Sprache. Das gilt für die geschriebene wie für die gesprochene Sprache gleichermaßen. Dabei ist auf ein ausgewogenes Verhältnis der rhetorischen Mittel in Abhängigkeit von der Textsorte, dem Anlass und dem Thema zu achten.

Eine Übersicht der meistverwendeten Stilmittel:

Stilmittel Beschreibung Beispiel
Alliteration Auch Stabreim genannt. Mindestens zwei aufeinanderfolgende Wörter beginnen mit dem gleichen Anfangslaut. tiefgrüne Täler

Liebe und Leid

Glanz und Gloria

Anagramm Umstellung der Buchstaben eines Wortes (oder Wortgruppe) zu einem neuen Wort. Häufig bei Namen. „Irma“ wird zu „Mira“
Anapher Mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze (auch Teilsätze) oder Verse beginnen mit demselben Wort. Häufig in Verbindung mit einem Parallelismus. „In meinen Adern welches Feuer!

In meinem Herzen welche Glut!“

(Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)

Antithese Einander entgegengesetzte, widersprüchliche Worte, Gedanken und Aussagen werden zueinander in Beziehung gesetzt. „Irren ist menschlich, vergeben göttlich!“ (Papst Joh. Paul II.)

„Dunkel war’s, der Mond schien helle“ (dt. Volkslied)

Chiasmus Sätze (oder Satzteile) die grammatikalisch oder semantisch gleich aufgebaut sind, werden über Kreuz verwendet. „…die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben!“ (Faust I, J.W.v. Goethe)
Diminuitiv Verkleinerungsform von Substantiven. Teils liebevoll, häufig aber auch abwertend. Mütterchen
Hänschen
Spielchen
Ellipse Auslassung, die eine Verkürzung zur Folge hat. Tritt sowohl bei einzelnen Worten, als auch in Sätzen auf. „Lastwagen“ statt „Lastkraftwagen“

„O-Bus“ statt „Oberleitungsbus“

„Raus!“ statt „Bitte geh hinaus!“

Enjambement Bezeichnet die Fortsetzung eines Verses über das Zeilenende hinweg. „Ein rosenfarbenes Frühlingswetter
umgab das liebliche Gesicht“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Euphemismus Umschreibung einer Sache, mit dem Ziel, diese zu beschönigen „vollschlank“ für „dick“,
Hyperbel Übertreibung todtraurig
Interjektion Emotionaler Ausdruck, Ausruf. Pfui!

Buh!

Klimax Systematische Steigerung vom Kleinen zum Großen. Auch umgekehrt vom großen zum Kleinen möglich (Antiklimax). jugendlich, erwachsen, alt

„Er kam, sah und siegte!“

Litotes Hervorhebung durch Verneinung oder Abschwächung. „meine Wenigkeit“
Metonymie Ein Ausdruck wird nicht in seiner eigentlichen Bedeutung sondern im übertragenen Sinn gebraucht. Dabei besteht zwischen beiden Begriffen eine inhaltliche Nähe. ein Glas trinken

der Saal applaudiert

Neologismus Wortneubildungen, Wortneubedeutungen und Wortneuzusammensetzungen. Bestimmung hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt man den Wortschatz einer Sprache betrachtet. simsen

Gutmensch

Sprachpapst

Onomatopoesie Lautmalerei rauschen, knistern, rascheln

miau, kikeriki

Oxymoron Widerspruch heißkalt

Hassliebe

Paradoxon Scheinbarer Widerspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ (Sokrates)
Parallelismus Semantisch oder grammatikalisch gleich aufgebaute Sätze (oder Satzteile) werden parallel verwendet. „In deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen welcher Schmerz!“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Paraphrase Zusätzliche Angabe, die einen Begriff näher erklärt. Hans-Peter, Hausmeister der Villa Tiefensee
Parenthese Einschub Sie war – er hatte das längst erkannt – gar nicht fähig, diese Entscheidung zu treffen.
Pars pro toto Verwendung eines Teils, um das Ganze zu beschreiben. „Äpfel und Tomaten“ für „Obst und Gemüse“

„auf zwei Rädern“ statt „mit dem Fahrrad“

„pro Kopf“ statt „pro Person“

Periphrase Mittels einer Eigenschaft oder eines Merkmals wird ein Ganzes beschrieben. „Die Mutter der Armen“ für Mutter Theresa
Personifikation „Vermenschlichung“. Pflanzen, Tieren und unbelebten Dingen werden menschliche Eigenschaften zugewiesen. Vater Staat

„Der Berg ruft!“

Pleonasmus Wörter mit gleichem Sinn, aber unterschiedlicher Wortart werden aneinander gehäuft, um einen Eindruck zu verstärken. helles Licht

heißes Feuer

Rhetorische Frage Frage, auf die keine Antwort erwartet wird. Sind wir alle da?

Schläfst du schon?

Synästhesie Die Verbindung verschiedener Sinneswahrnehmungen. kaltes Blau
Tautologie Wiederholung eines Sachverhaltes. Kann inhaltlich oder wortwörtlich sein. nie und nimmer

Geschäft ist Geschäft

Vergleich Anschauliche Gegenüberstellung ähnlicher Begriffe verbunden mit wie oder als. listig wie ein Fuchs

Kein Zeichen zuviel – Was Social Networks den Schreibenden lehren können

Jeder 8. Deutsche verfügt über einen aktiven Facebook Acount, Politik und Industrie kommunizieren via Twitter, auf verschiedenen Portalen finden sich Schulfreunde wieder – Social Networks legen ein rasantes Wachstum an den Tag. Sie verbinden Menschen in Echtzeit und lassen Distanzen schrumpfen.

Unabhängig davon, dass all diese Systeme Datenschützern negativ aufstoßen, dass die Diskussion um den „gläsernen Menschen“ durch den unmittelbaren und wenig gefilterten Datenaustausch neu entfacht worden ist, und dass in kaum einem anderen Medium so wenig auf korrekte Schreibweise und Ausdruck geachtet wird, könnte uns diese Entwicklung trotz allem in sprachlicher Hinsicht einiges lehren.

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Sprache in Zeiten der Globalisierung

Die Welt wächst zusammen. Und mit diesem Zusammenwachsen bisher weit voneinander entfernter Kulturen und Nationalitäten eröffnen sich jedem einzelnen von uns immer neue Möglichkeiten. Möglichkeiten, die allerdings auch bestimmte Voraussetzungen erfordern. Wie zum Beispiel soll ich mit jemandem am anderen Ende der Welt kommunizieren. Wie soll ich ihn verstehen, wie er mich?

Möglich wird eine effiziente Nutzung der Chancen, die uns die Globalisierung bietet, nur über eines: das Erlernen von Fremdsprachen. Doch wann soll man damit beginnen, eine Fremdsprache zu erlernen beziehungsweise zu lehren? Wie funktioniert der Fremdsprachenerwerb? Schadet ein frühes Fremdsprachentraining einem Kind?

Zunächst einmal sei gesagt: Je früher der Fremdsprachenerwerb beginnt, desto müheloser und effizienter wird eine Sprache erlernt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ab dem 7., spätestens aber mit dem 10. Lebensjahr, das Sprachenlernen immer schwieriger wird, vor allem weil es ab dem 10. Lebensjahr immer schwieriger wird, die Sprachmelodie der Fremdsprache gut umzusetzen.

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