„Wörter machen Leute.“

So lautet in Kurzform ein weiterer Buchtitel des vielfach zitierten „Sprachpapstes“ (Bastian Sick). Und spätestens wenn man sich eines der Sachbücher von Wolf Schneider zur Hand nimmt, dann weiß man: Der Mann hat recht.

Schlüssig, klar, ohne überflüssiges Beiwerk und zeilenfüllende Raumhascherei bringt er mit seinen Werken auf den Punkt, was den Deutschen aller Branchen und Altersgruppen heute teilweise so schwer fällt: Texte zu schreiben, die Inhalte verständlich transportieren, die Zielgruppe erreichen und die, trotzdem – oder gerade deshalb, angenehm zu lesen sind, ja sogar mitreißen und den Leser nicht mehr los lassen. Selten ist mir ein Sachbuch zum Thema „Wie verfasse ich gelungene Texte?“ begegnet, dass mir beim Lesen so viel Freude bereitet hat.

„Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt“ ist keinesfalls nur etwas für (junge) Profis. Im Gegenteil, jeder der plant etwas zu schreiben, sollte, vor allem, wenn er auch gelesen werden will, mehr als einen Blick in Schneiders Werke riskieren.

In 32 Schritten führt der Stilkritiker den Leser auf den Weg zu einem besseren Stil – immer mit einem Lächeln auf den Lippen. So muss sich beispielsweise niemand angegriffen fühlen, wenn Wolf Schneider in einer der Lektionen des Handbuches charmant auf die Mängel und Tücken einer Formulierung verweist, die man selbst bisher mit besonderer Vorliebe verwendet hat.

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Sprache hat Macht

Eine Macht, die man keinesfalls unterschätzen sollte. Eine Macht, die wenn sie richtig genutzt wird, etwas bewegen und Gutes erreichen kann. Viele Menschen, unter ihnen große Künstler, Politiker und Wissenschaftler, haben diese Macht im Laufe der Jahrhunderte erkannt und sie genutzt. Für sich und zum Wohle der Menschheit.

Verhüllend und zugleich entblößend, lebendig und traurig, kraftvoll und schwach, bildhaft und floskelarm – das alles kann, das alles sollte Sprache sein. Nur wenn Sie bewegt, dann erreicht sie auch, dann fällt, was sie säen möchte auf fruchtbaren Boden. Wie Sprache so wird? Indem man sie achtet und schätzt, indem man sie verwendet, wenn es sie braucht und ruhen lässt, wenn es nichts mehr zu sagen gibt.

Doch eben weil die Sprache so ist, wie sie ist, ja im wahrsten Sinne des Wortes (wort)gewaltig sein kann, ist sie ebenso oft auch missbraucht worden. Missbraucht um Menschen zu unterdrücken, Unwahrheiten zu verbreiten und andere zu verleumden.

Der Umgang mit ihr sollte deshalb vor allem eines sein: sorgsam, gepflegt, durchdacht und maßvoll. Denn einmal gesagt kann ein Wort nicht wieder zurückgenommen werden. Hat es sich auf den Weg gemacht, kann es nicht mehr aufgehalten werden und wird seine Wirkung entfalten. Unaufhaltsam und umfassend, intensiv und endgültig.