„Wörter machen Leute.“

So lautet in Kurzform ein weiterer Buchtitel des vielfach zitierten „Sprachpapstes“ (Bastian Sick). Und spätestens wenn man sich eines der Sachbücher von Wolf Schneider zur Hand nimmt, dann weiß man: Der Mann hat recht.

Schlüssig, klar, ohne überflüssiges Beiwerk und zeilenfüllende Raumhascherei bringt er mit seinen Werken auf den Punkt, was den Deutschen aller Branchen und Altersgruppen heute teilweise so schwer fällt: Texte zu schreiben, die Inhalte verständlich transportieren, die Zielgruppe erreichen und die, trotzdem – oder gerade deshalb, angenehm zu lesen sind, ja sogar mitreißen und den Leser nicht mehr los lassen. Selten ist mir ein Sachbuch zum Thema „Wie verfasse ich gelungene Texte?“ begegnet, dass mir beim Lesen so viel Freude bereitet hat.

„Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt“ ist keinesfalls nur etwas für (junge) Profis. Im Gegenteil, jeder der plant etwas zu schreiben, sollte, vor allem, wenn er auch gelesen werden will, mehr als einen Blick in Schneiders Werke riskieren.

In 32 Schritten führt der Stilkritiker den Leser auf den Weg zu einem besseren Stil – immer mit einem Lächeln auf den Lippen. So muss sich beispielsweise niemand angegriffen fühlen, wenn Wolf Schneider in einer der Lektionen des Handbuches charmant auf die Mängel und Tücken einer Formulierung verweist, die man selbst bisher mit besonderer Vorliebe verwendet hat.

Zahlreiche Beispiele machen deutlich, was Schneider meint, wenn er von „Eierkuchen„, „Pfeffer und Pfiff“, von „Brezeln und Zimt“ spricht. 20 Sekunden Zeit hat man, den Leser für sich zu gewinnen. 20 Sekunden oder 350 Zeichen. Keine leichte Aufgabe. Vor allem deshalb, weil die Zahl der Zeichen, die einem Schreiber (oder Redner) für den gelungenen Beginn zur Verfügung stehen, in Zeiten der social networks stark im Sinken begriffen sind. Viel mehr als 140 Zeichen – so viel wie eine Nachricht im Netzwerk Twitter enthalten darf – liest kaum mehr jemand, um zu entscheiden, ob er weiter liest. Schneider gibt uns Mittel an die Hand, diese Zeichen zu nutzen. Warum also probieren wir es nicht einfach mal aus?

Übrigens: Zwei weitere Werke des deutschen Journalisten und Verteidigers einer lesens- und liebenswerten deutschen Sprache bekomme ich in diesen Tagen geliefert. Ich bin schon gespannt, womit er mich diesmal überrascht.

Empfehlung: Unbedingt lesenswert

Ein Gedanke zu „„Wörter machen Leute.““

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert