Textanalyse ausführlich

Mäßig beliebt, aber für das Textverständnis von großer Bedeutung: die Textanalyse. Zu einer gelungenen Textanalyse gehören – in Abhängigkeit von der Gattung des zu analysierenden Textes – verschiedene Bestandteile.

Man unterscheidet dabei im Wesentlichen zwischen der Analyse von literarischen Texten und der Sachtextanalyse, wobei bei den literarischen Texten in einzelnen Bereichen nochmals zwischen Gedichtanalyse (Gedichtvergleich), der Romananalyse, der Analyse von Kurzgeschichten und der von Dramenszenen unterschieden werden muss.

Meist wird heute in der Aufgabenstellung ganz konkret die Beantwortung einiger Fragen gefordert und so ein Schwerpunkt für die Analyse vorgegeben. Ist das nicht der Fall, kann man wie folgt vorgehen:

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Stilfiguren

Stilfiguren, auch rethorische oder stilistische Mittel genannt, sind unverzichtbar für eine lebhafte, bildreiche und überzeugende Sprache. Das gilt für die geschriebene wie für die gesprochene Sprache gleichermaßen. Dabei ist auf ein ausgewogenes Verhältnis der rhetorischen Mittel in Abhängigkeit von der Textsorte, dem Anlass und dem Thema zu achten.

Eine Übersicht der meistverwendeten Stilmittel:

Stilmittel Beschreibung Beispiel
Alliteration Auch Stabreim genannt. Mindestens zwei aufeinanderfolgende Wörter beginnen mit dem gleichen Anfangslaut. tiefgrüne Täler

Liebe und Leid

Glanz und Gloria

Anagramm Umstellung der Buchstaben eines Wortes (oder Wortgruppe) zu einem neuen Wort. Häufig bei Namen. „Irma“ wird zu „Mira“
Anapher Mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze (auch Teilsätze) oder Verse beginnen mit demselben Wort. Häufig in Verbindung mit einem Parallelismus. „In meinen Adern welches Feuer!

In meinem Herzen welche Glut!“

(Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)

Antithese Einander entgegengesetzte, widersprüchliche Worte, Gedanken und Aussagen werden zueinander in Beziehung gesetzt. „Irren ist menschlich, vergeben göttlich!“ (Papst Joh. Paul II.)

„Dunkel war’s, der Mond schien helle“ (dt. Volkslied)

Chiasmus Sätze (oder Satzteile) die grammatikalisch oder semantisch gleich aufgebaut sind, werden über Kreuz verwendet. „…die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben!“ (Faust I, J.W.v. Goethe)
Diminuitiv Verkleinerungsform von Substantiven. Teils liebevoll, häufig aber auch abwertend. Mütterchen
Hänschen
Spielchen
Ellipse Auslassung, die eine Verkürzung zur Folge hat. Tritt sowohl bei einzelnen Worten, als auch in Sätzen auf. „Lastwagen“ statt „Lastkraftwagen“

„O-Bus“ statt „Oberleitungsbus“

„Raus!“ statt „Bitte geh hinaus!“

Enjambement Bezeichnet die Fortsetzung eines Verses über das Zeilenende hinweg. „Ein rosenfarbenes Frühlingswetter
umgab das liebliche Gesicht“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Euphemismus Umschreibung einer Sache, mit dem Ziel, diese zu beschönigen „vollschlank“ für „dick“,
Hyperbel Übertreibung todtraurig
Interjektion Emotionaler Ausdruck, Ausruf. Pfui!

Buh!

Klimax Systematische Steigerung vom Kleinen zum Großen. Auch umgekehrt vom großen zum Kleinen möglich (Antiklimax). jugendlich, erwachsen, alt

„Er kam, sah und siegte!“

Litotes Hervorhebung durch Verneinung oder Abschwächung. „meine Wenigkeit“
Metonymie Ein Ausdruck wird nicht in seiner eigentlichen Bedeutung sondern im übertragenen Sinn gebraucht. Dabei besteht zwischen beiden Begriffen eine inhaltliche Nähe. ein Glas trinken

der Saal applaudiert

Neologismus Wortneubildungen, Wortneubedeutungen und Wortneuzusammensetzungen. Bestimmung hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt man den Wortschatz einer Sprache betrachtet. simsen

Gutmensch

Sprachpapst

Onomatopoesie Lautmalerei rauschen, knistern, rascheln

miau, kikeriki

Oxymoron Widerspruch heißkalt

Hassliebe

Paradoxon Scheinbarer Widerspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ (Sokrates)
Parallelismus Semantisch oder grammatikalisch gleich aufgebaute Sätze (oder Satzteile) werden parallel verwendet. „In deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen welcher Schmerz!“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Paraphrase Zusätzliche Angabe, die einen Begriff näher erklärt. Hans-Peter, Hausmeister der Villa Tiefensee
Parenthese Einschub Sie war – er hatte das längst erkannt – gar nicht fähig, diese Entscheidung zu treffen.
Pars pro toto Verwendung eines Teils, um das Ganze zu beschreiben. „Äpfel und Tomaten“ für „Obst und Gemüse“

„auf zwei Rädern“ statt „mit dem Fahrrad“

„pro Kopf“ statt „pro Person“

Periphrase Mittels einer Eigenschaft oder eines Merkmals wird ein Ganzes beschrieben. „Die Mutter der Armen“ für Mutter Theresa
Personifikation „Vermenschlichung“. Pflanzen, Tieren und unbelebten Dingen werden menschliche Eigenschaften zugewiesen. Vater Staat

„Der Berg ruft!“

Pleonasmus Wörter mit gleichem Sinn, aber unterschiedlicher Wortart werden aneinander gehäuft, um einen Eindruck zu verstärken. helles Licht

heißes Feuer

Rhetorische Frage Frage, auf die keine Antwort erwartet wird. Sind wir alle da?

Schläfst du schon?

Synästhesie Die Verbindung verschiedener Sinneswahrnehmungen. kaltes Blau
Tautologie Wiederholung eines Sachverhaltes. Kann inhaltlich oder wortwörtlich sein. nie und nimmer

Geschäft ist Geschäft

Vergleich Anschauliche Gegenüberstellung ähnlicher Begriffe verbunden mit wie oder als. listig wie ein Fuchs