Metapher, Chiffre, Symbol, Allegorie

Vier Stilmittel, die eines gemeinsam haben: Sie umschreiben einen Sachverhalt. Doch wann spricht man von Metapher, wann von Chiffre oder Allegorie und wann von einem Symbol?

Folgende Abgrenzung zwischen den rhetorischen Figuren ist möglich:

Allegorie: griech. „etwas anders ausdrücken“, bezeichnet eine Form der indirekten Aussage, bei der ein Begriff aufgrund bestimmter Ähnlichkeiten für einen anderen eingesetzt wird. Meist existiert ein deutlich erkennbarer Bezug.
Beispiel: „Justizia“ für Gerechtigkeit

Chiffre: ein Symbol wird mit verschlüsselter Bedeutung verwendet. Bezug ist nicht deutlich erkennbar. Der Sinn des Symbols erschließt sich nur – und auch das meist schwer – aus dem Zusammenhang.
Beispiel: „Schwarze Milch der Frühe“ (Paul Celan)

Metapher: griech. „Übertragung“. Ein Begriff wird in übertragener Bedeutung verwendet. Zwischen dem Gesagten und dem Gemeinten besteht eine Ähnlichkeit.
Bsp.: Wüstenschiff für Kamel

Symbol: von griechisch „etwas Zusammengefügtes“. Für ein Objekt oder einen Vorgang wird ein anschauliches Sinnbild verwendet. Ein Zusammenhang zwischen dem Gesagten und dem Gemeinten ist nicht immer offensichtlich erkennbar.
Beispiel: „Licht“ als Sinnbild für den Geist (J.W. v. Goethe)

Episches Drama

Begründer des epischen Dramas ist der deutsche Schriftsteller Bertholt Brecht (1898-1956). Der Inhalt des häufig auch als dialektisch bezeichneten Dramas ist bestimmt von zeitgenössischen, gesellschaftskritischen Themen.

Das epische Drama folgt in seinem Grundgedanken dem Marxismus und geht davon aus, dass die Welt veränderbar ist, bzw. dass Bedingungen geschaffen können, in denen der Mensch gut leben kann.

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Das klassische Drama

Das klassische Drama, nach seinem Begründer Aristoteles auch aristotelisches Drama genannt, entstand in der griechischen Antike. Vorherrschende Themen sind Götter- und Heldensagen sowie die Abhängigkeit des Menschen vom Schicksal.

Ziel dabei ist es, im Zuschauer Furcht und Mitleid zu erwecken und so zu einer Reinigung des Menschen beizutragen.

Merkmale des klassischen Dramas sind:

  • Forderung nach Einheit von Zeit, Ort und Handlung
  • Forderung nach Reinheit und das Verbot von Stilvermischungen
  • Geschlossene Form, die eine eigene, abgeschlossene Welt darstellt.
  • Vermittlung von Erlebnissen
  • Zuschauer wird in die Handlung hinein versetzt

Beispiel: „Antigone“ von Sophokles

Positivismus

Der Positivismus ist eine philosophische Strömung, deren Begründer der französische Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker Auguste Comte (1798-1857) ist. Er besagt, dass es sich nur bei den  Naturwissenschaften um echte Wissenschaften handelt, da sich diese mit dem Erfahrbaren und dem Beweisbaren, das heißt dem „Positiven“ beschäftigen.

Der Positivismus gilt, neben der Milieutheorie und dem Darwinismus, als eine der Grundlagen des Naturalismus.

Stilfiguren

Stilfiguren, auch rethorische oder stilistische Mittel genannt, sind unverzichtbar für eine lebhafte, bildreiche und überzeugende Sprache. Das gilt für die geschriebene wie für die gesprochene Sprache gleichermaßen. Dabei ist auf ein ausgewogenes Verhältnis der rhetorischen Mittel in Abhängigkeit von der Textsorte, dem Anlass und dem Thema zu achten.

Eine Übersicht der meistverwendeten Stilmittel:

Stilmittel Beschreibung Beispiel
Alliteration Auch Stabreim genannt. Mindestens zwei aufeinanderfolgende Wörter beginnen mit dem gleichen Anfangslaut. tiefgrüne Täler

Liebe und Leid

Glanz und Gloria

Anagramm Umstellung der Buchstaben eines Wortes (oder Wortgruppe) zu einem neuen Wort. Häufig bei Namen. „Irma“ wird zu „Mira“
Anapher Mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze (auch Teilsätze) oder Verse beginnen mit demselben Wort. Häufig in Verbindung mit einem Parallelismus. „In meinen Adern welches Feuer!

In meinem Herzen welche Glut!“

(Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)

Antithese Einander entgegengesetzte, widersprüchliche Worte, Gedanken und Aussagen werden zueinander in Beziehung gesetzt. „Irren ist menschlich, vergeben göttlich!“ (Papst Joh. Paul II.)

„Dunkel war’s, der Mond schien helle“ (dt. Volkslied)

Chiasmus Sätze (oder Satzteile) die grammatikalisch oder semantisch gleich aufgebaut sind, werden über Kreuz verwendet. „…die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben!“ (Faust I, J.W.v. Goethe)
Diminuitiv Verkleinerungsform von Substantiven. Teils liebevoll, häufig aber auch abwertend. Mütterchen
Hänschen
Spielchen
Ellipse Auslassung, die eine Verkürzung zur Folge hat. Tritt sowohl bei einzelnen Worten, als auch in Sätzen auf. „Lastwagen“ statt „Lastkraftwagen“

„O-Bus“ statt „Oberleitungsbus“

„Raus!“ statt „Bitte geh hinaus!“

Enjambement Bezeichnet die Fortsetzung eines Verses über das Zeilenende hinweg. „Ein rosenfarbenes Frühlingswetter
umgab das liebliche Gesicht“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Euphemismus Umschreibung einer Sache, mit dem Ziel, diese zu beschönigen „vollschlank“ für „dick“,
Hyperbel Übertreibung todtraurig
Interjektion Emotionaler Ausdruck, Ausruf. Pfui!

Buh!

Klimax Systematische Steigerung vom Kleinen zum Großen. Auch umgekehrt vom großen zum Kleinen möglich (Antiklimax). jugendlich, erwachsen, alt

„Er kam, sah und siegte!“

Litotes Hervorhebung durch Verneinung oder Abschwächung. „meine Wenigkeit“
Metonymie Ein Ausdruck wird nicht in seiner eigentlichen Bedeutung sondern im übertragenen Sinn gebraucht. Dabei besteht zwischen beiden Begriffen eine inhaltliche Nähe. ein Glas trinken

der Saal applaudiert

Neologismus Wortneubildungen, Wortneubedeutungen und Wortneuzusammensetzungen. Bestimmung hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt man den Wortschatz einer Sprache betrachtet. simsen

Gutmensch

Sprachpapst

Onomatopoesie Lautmalerei rauschen, knistern, rascheln

miau, kikeriki

Oxymoron Widerspruch heißkalt

Hassliebe

Paradoxon Scheinbarer Widerspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ (Sokrates)
Parallelismus Semantisch oder grammatikalisch gleich aufgebaute Sätze (oder Satzteile) werden parallel verwendet. „In deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen welcher Schmerz!“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Paraphrase Zusätzliche Angabe, die einen Begriff näher erklärt. Hans-Peter, Hausmeister der Villa Tiefensee
Parenthese Einschub Sie war – er hatte das längst erkannt – gar nicht fähig, diese Entscheidung zu treffen.
Pars pro toto Verwendung eines Teils, um das Ganze zu beschreiben. „Äpfel und Tomaten“ für „Obst und Gemüse“

„auf zwei Rädern“ statt „mit dem Fahrrad“

„pro Kopf“ statt „pro Person“

Periphrase Mittels einer Eigenschaft oder eines Merkmals wird ein Ganzes beschrieben. „Die Mutter der Armen“ für Mutter Theresa
Personifikation „Vermenschlichung“. Pflanzen, Tieren und unbelebten Dingen werden menschliche Eigenschaften zugewiesen. Vater Staat

„Der Berg ruft!“

Pleonasmus Wörter mit gleichem Sinn, aber unterschiedlicher Wortart werden aneinander gehäuft, um einen Eindruck zu verstärken. helles Licht

heißes Feuer

Rhetorische Frage Frage, auf die keine Antwort erwartet wird. Sind wir alle da?

Schläfst du schon?

Synästhesie Die Verbindung verschiedener Sinneswahrnehmungen. kaltes Blau
Tautologie Wiederholung eines Sachverhaltes. Kann inhaltlich oder wortwörtlich sein. nie und nimmer

Geschäft ist Geschäft

Vergleich Anschauliche Gegenüberstellung ähnlicher Begriffe verbunden mit wie oder als. listig wie ein Fuchs

Essay

Der Essay ist eine journalistische Form des Schreibens, eine Abhandlung, die vor allem durch den persönlichen Schreibstil ihres Autors gekennzeichnet ist.

Im engeren Sinn kann man den Essay als ein Gedankenexperiment verstehen. Strenge formale Kriterien gibt es deshalb nicht. So ermöglicht das Schreiben eines Essays seinem Autor größtmögliche Freiheit.

Der Autor setzt sich mit einem für ihn interessanten Thema auf stilvolle und elegante Weise auseinander. Von großer Bedeutung ist, dass die Abhandlung über eine präzise Argumentationsstruktur verfügt. Der Leser soll die Gedanken, die der Autor entwickelt, unmittelbar nachvollziehen können, da der Essay das Ziel verfolgt, den Leser zu überzeugen.

Grundlage des Essays ist daher eine klare Form mit einer verständlichen, flüssigen und gern auch stilistisch-ausgefeilten Sprache.

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Bericht

Der Bericht ist, nach der Kurzmeldung und der Nachricht, die längste der informierenden Darstellungsformen des Journalismus. Alle drei Formen werden auch unter dem Oberbegriff Artikel zusammengefasst.

Die wichtigsten Merkmale eines Berichtes sind:

  • Sachlichkeit
  • Exaktheit
  • Neutralität
  • Wertungsfreiheit
  • Verständlichkeit
  • Wissensgewinn für den Leser
  • dem Thema angemessene Wortwahl

Beim Schreiben eines Berichtes müssen in erster Linie die so genannten W-Fragen beantwortet werden. Wer tut wann, was, wo, wie, warum und mit welchen Folgen. Dabei sollte die interessanteste Information gleich zu Beginn genannt werden.

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Erzählsituation

Der Begriff Erzählsituation (auch Erzählform oder Erzählperspektive genannt) beschreibt die Art und Weise wie eine Handlung erzählt wird. Dabei werden nach F.K. Stanzel folgende Formen des Erzählens unterschieden:

Auktoriale Erzählsituation: Der auktoriale Erzähler ist ein allwissender Erzähler, der außerhalb der Geschichte steht. Er kennt sowohl alle Personen des Stückes als auch die vollständige Handlung. Diese Form des Erzählens ist geprägt von der Vorausschau und dem Rückblick. Der Erzähler kommentiert die Handlung, gewährt Hintergrundinformationen und wertet das Geschehene. Auffallend ist eine meist starke Distanz zur Geschichte, was dem Leser eine starke Identifikation ermöglicht.
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„Josefine und ich“

Wenn Hans Magnus Enzensberger von der seltsamen, beinahe an Abhängigkeit grenzenden Wechselbeziehung zwischen dem jungen Ich-Erzähler Joachim und der huldvoll-rüstigen, alten Dame Josefine schreibt, dann fragt man sich beizeiten: Worauf läuft das hinaus? Was steht hinter diesem Wirrwarr aus merkwürdig-provozierenden Ansichten der 75-jährigen und dem Versuch des Fußball begeisterten Wissenschaftlers in ihre Gedankenwelt vorzudringen?

Die Tagebucheinträge des jungen Protagonisten jedenfalls fördern eine Vielfalt widersprüchlicher Ein- und Ansichten zu Tage, drehen sich um hohe Politik und schlechte Eigenschaften ebenso wie um zerüttete Beziehungen und das längst vergessene Künstlerleben der Josefine. Was davon ist wahr, was Fiktion? Was Erinnerung, was pure Provokation? Genau sagen kann man dies bis zum Schluss nicht. Doch durchlebt man die Diskussionen aktiv mit, wird auf neue – teils ungewohnte – Sichtweisen aufmerksam gemacht und verspürt schließlich eine eigenartige Mischung aus Erleichterung und Trauer als die alte Dame stirbt.

Ähnlich wie Joachim – der Jahre später das Tagebuch zweifelnd in die Hand nimmt, ohne zu wissen, wie es dazu kommen konnte, dass er sich einst in sehr fern erscheinenden Zeiten, dieser alten Dame so verschreiben konnte – weiß man zum Schluss nicht, wie es möglich war, das einen die Geschichte gefangen nehmen konnte.