J.W. von Goethe – Faust und die Vernunft

Vernunft und Wissenschaft als höchste menschliche Kraft? Fausts Einschätzung zum Schluss:

Faust, der Wissenschaftler, der alle Fakultäten der Universität durchlaufen hat und vom Schüler zum Wissenschaftler und Lehrer geworden ist, hat erkannt, dass die menschliche Wissenschaft immer an ihre Grenzen stößt; dass die menschliche Vernunft, bei aller Unbegrenztheit, sich immer wieder als endlich erweist und somit dem Menschen die ganze Wahrheit des Kosmos und seiner menschlichen Existenz verschlossen bleibt.

Um den Geheimnissen der Welt auf die Spur zu kommen, wandte er sich schließlich der Magie zu, musste sich aber bald eingestehen, dass er auch auf diesem Wege nicht mehr über die Größe des Kosmos erfahren kann.

Bei seinem verzweifelten Versuch herauszufinden, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, fühlte er sich ständig der Ungenügsamkeit des menschlichen Geistes ausgesetzt und sah zuletzt sogar den Selbstmord als eine Möglichkeit, die Grenzen der Menschheit zu übersteigen, um so die gesuchten Antworten zu erhalten. Faust entwickelt eine Geringschätzung für Wissenschaft und Vernunft, weil er beide als unzulänglich erlebt hat und weder Vernunft noch Wissenschaft ihn zu seinem Ziel geführt haben.

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