Textanalyse ausführlich

Mäßig beliebt, aber für das Textverständnis von großer Bedeutung: die Textanalyse. Zu einer gelungenen Textanalyse gehören – in Abhängigkeit von der Gattung des zu analysierenden Textes – verschiedene Bestandteile.

Man unterscheidet dabei im Wesentlichen zwischen der Analyse von literarischen Texten und der Sachtextanalyse, wobei bei den literarischen Texten in einzelnen Bereichen nochmals zwischen Gedichtanalyse (Gedichtvergleich), der Romananalyse, der Analyse von Kurzgeschichten und der von Dramenszenen unterschieden werden muss.

Meist wird heute in der Aufgabenstellung ganz konkret die Beantwortung einiger Fragen gefordert und so ein Schwerpunkt für die Analyse vorgegeben. Ist das nicht der Fall, kann man wie folgt vorgehen:


Unabdingbar ist das gründliche, aufmerksame Lesen des Textes. Idealerweise legt man sich bereits beim ersten Lesen einen Stichpunkzettel an, auf dem man notiert, was einem auffällt. Zum Beispiel: die Antworten auf die W-Fragen (Wer? Wann? Wo? Was? Wie? Warum?), sprachliche Besonderheiten, Anmerkungen zum Textaufbau usw. Der Text sollte möglichst mehrmals gelesen, der Stichpunktzettel dabei ergänzt werden. Dann folgen die Unterteilung des Textes in sinnvolle Abschnitte, die tiefer gehende Analyse des Textes und schließlich die Verschriftlichung.

Zur Analyse literarischer Texte

Ob Gedicht, Roman, Kurzgeschichte oder Drama – Allen gemeinsam ist, das folgende Angaben in die Einleitung gehören:

  • Name des Stückes
  • Name des Autors
  • Entstehungszeit (falls bekannt)
  • Entstehungsort (falls bekannt)
  • Einordnung in den historischen Kontext

In den Hauptteil gehören bei der Analyse literarischer Texte:

  • die Inhaltsanalyse (mit kurzer (!) Inhaltsangabe)
  • die Figurenanalyse
  • Sprachanalyse, d.h. die Analyse der sprachlichen Mittel und Techniken

Die Inhaltsanalyse umfasst: kurze Inhaltsangabe, Gliederung des Textes in Sinn- bzw. Dialogabschnitte (beim Drama), Erzählperspektive, Handlungsverlauf, Themen, Schwerpunkt, Höhepunkt, Wende des Geschehens.

Die Figurenanalyse besteht aus: Charakterisierung der Handlungsträger, Kurzcharakteristik der Nebenfiguren, Verhältnis der Figuren, Interessen, Absichten und Grundhaltungen der Figuren, Gesprächsverhalten, Gesprächsanteile, Argumentationsstruktur.

Die Sprachanalyse beinhaltet: Stil, Satzbau, Wortwahl, rhetorische Mittel, sprachliche Techniken (Verfremdungseffekt, Verschleierung, Unterbrechungen, Rückschau, Vorausschau o.a.), dabei ist auch die Entstehungszeit des Werkes zu beachten, denn viele Worte haben mehrere Bedutungen, vollzogen im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel oder sind erst verständlich, wenn man den historischen Kontext kennt (zum Beispiel DDR-Literatur).

In den Schluss gehören neben der Beantwortung der Fragen der Aufgabenstellung (Zusammenfassung der Analyseergebnisse) auch die Bedeutung des analysierten Abschnittes für den gesamten Text (Roman und Drama), die Textintention, der Stellenwert des Textes (oder Textabschnittes) im Gesamtwerk des Autors und einige bewertende Anmerkungen.

Die Unterschiede bei der Analyse sehen wie folgt aus:

Drama: Schwerpunkt ist die Figurenanalyse, besonders wichtig ist die Einordnung der zu analysierenden Szene (Gesprächsart!) in den Gesamtkontext (Handelt es sich um eine Schlüsselstelle? Und warum?) und die Position der Figuren (Führt der Dialog/Monolog zu einem Ergebnis?). Zudem müssen die Sprechakte detailliert bezeichnet werden.

Kurzgeschichte/Roman: Schwerpunkt sind die Erzähltechnik, der Erzähler und die Figurenanalyse. Die Bedeutung der Szene für das ganze Werk ist beim Roman von ebenso großer Bedeutung wie beim Drama.

Lyrik: Bei der Gedichtanalyse sind Inhalts- und Sprachanalyse die zentralen Elemente. Wobei zur Sprachanalyse noch die Analyse von Klang, Reim und Metrik hinzukommen. Die Figurenanalyse fällt häufig sehr knapp aus, da meist lediglich das lyrische Ich (Achtung: nicht immer mit dem Autor gleichzusetzen) zu analysieren und dieses leider oft schlecht zu fassen ist.

3 Gedanken zu „Textanalyse ausführlich“

  1. Kleiner Hinweis: „Ob Gedicht, Roman, Kurzgeschichte oder Drama – Allen gemeinsam ist, das folgende Angaben in die Einleitung gehören: “ In diesem Fall muss „das“ mit zwei „s“ geschrieben werden 😉 Ist sicher nur ein kleiner Aufmerksamkeits-Fehler. Sonst ein SEHR hilfreicher Artikel, vielen Dank dafür!

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