Erzählsituation

Der Begriff Erzählsituation (auch Erzählform oder Erzählperspektive genannt) beschreibt die Art und Weise wie eine Handlung erzählt wird. Dabei werden nach F.K. Stanzel folgende Formen des Erzählens unterschieden:

Auktoriale Erzählsituation: Der auktoriale Erzähler ist ein allwissender Erzähler, der außerhalb der Geschichte steht. Er kennt sowohl alle Personen des Stückes als auch die vollständige Handlung. Diese Form des Erzählens ist geprägt von der Vorausschau und dem Rückblick. Der Erzähler kommentiert die Handlung, gewährt Hintergrundinformationen und wertet das Geschehene. Auffallend ist eine meist starke Distanz zur Geschichte, was dem Leser eine starke Identifikation ermöglicht.
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„Josefine und ich“

Wenn Hans Magnus Enzensberger von der seltsamen, beinahe an Abhängigkeit grenzenden Wechselbeziehung zwischen dem jungen Ich-Erzähler Joachim und der huldvoll-rüstigen, alten Dame Josefine schreibt, dann fragt man sich beizeiten: Worauf läuft das hinaus? Was steht hinter diesem Wirrwarr aus merkwürdig-provozierenden Ansichten der 75-jährigen und dem Versuch des Fußball begeisterten Wissenschaftlers in ihre Gedankenwelt vorzudringen?

Die Tagebucheinträge des jungen Protagonisten jedenfalls fördern eine Vielfalt widersprüchlicher Ein- und Ansichten zu Tage, drehen sich um hohe Politik und schlechte Eigenschaften ebenso wie um zerüttete Beziehungen und das längst vergessene Künstlerleben der Josefine. Was davon ist wahr, was Fiktion? Was Erinnerung, was pure Provokation? Genau sagen kann man dies bis zum Schluss nicht. Doch durchlebt man die Diskussionen aktiv mit, wird auf neue – teils ungewohnte – Sichtweisen aufmerksam gemacht und verspürt schließlich eine eigenartige Mischung aus Erleichterung und Trauer als die alte Dame stirbt.

Ähnlich wie Joachim – der Jahre später das Tagebuch zweifelnd in die Hand nimmt, ohne zu wissen, wie es dazu kommen konnte, dass er sich einst in sehr fern erscheinenden Zeiten, dieser alten Dame so verschreiben konnte – weiß man zum Schluss nicht, wie es möglich war, das einen die Geschichte gefangen nehmen konnte.

Die Sacherörterung

Wohl ein der häufigsten Aufgaben in der Schule: die Erörterung eines Sachthemas. Im Gegensatz zur Texterörterung ist die Sacherörtung eine freie, textungebundene Erörterung eines bestimmten Sachverhaltes/Themas.

Generell lassen sich hierbei zwei Varianten unterscheiden: die Lineare (oder auch…) und die dialektische (auch kontroverse) Erörterung. In beiden Fällen geht es um die sachliche Argumentation zu einem vorgegebenen Thema, deren Ziel es sein soll, dem Leser anhand einer logische Argumentationskette ein nachvollziehbares Ergebnis zu präsentieren.

Beide Formen unterscheiden sich hinsichtlich der Argumentationsstruktur: während die lineare Erörterung entweder Pro- oder Contra-Argumente verwendet, zeichnet sich die dialektische Erörterung durch die Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten aus.

Aufbau: Einleitung, Hauptteil und Schluss

Die Einleitung
Greift das Thema auf, stellt die wichtigsten Ergänzungsfragen und leitet auf den Hauptteil über.
Wie kann das passieren?

  • Definition des Schwerpunktbegriffes
  • Bezug auf ein aktuelles Ereignis
  • Bezug auf einen historischen Kontext
  • Zitat

Der Haupteil
Diskutiert das Problem mittels Argumenten, sammelt Belegen und Beweise und erstellt so eine gut strukturierte Argumentationskette, die den Leser logisch nachvollziehbar zum Ergebnis führt.
Wie kann das geschehen?

  • chronologische Aneinanderreihung von pro oder contra Argumenten zum Thema
  • Gegenüberstellung von pro und contra Argumenten, in einer logischen Reihenfolge
  • Ergänzung der Argumentationskette durch Beweise
  • Stellungnahme mit Begründung
  • Rückbezug auf das Thema

Der Schluss
Beinhaltet eine Zusammenfassung der Argumentationskette und das Ergebnis. Dabei wird zwischen offenem und vollendetem Schluss unterschieden.

  • Offener Schluss: kein definitives Ergebnis, neue Frage, Denkanstöße, Ausblick in die Zukunft
  • Vollendeter Schluss: definitives Ergebnis, Stellungnahme

Einleitung und Schluss bilden eine Rahmen.
Nicht vergessen, dem Ganzen eine passende Überschrift zu geben!

Die Ideensammlung

Oft schwirren uns viele Ideen durch den Kopf. So manches Mal lässt sich keine davon recht fassen. Im Alltag fehlt nicht selten auch die Zeit, weiterzudenken und hat man die Zeit, dann ist die Idee längst wieder weg.

Wer sich ernsthaft mit dem Schreiben beschäftigen möchte, sollte sich keine dieser Ideen entgehen lassen. Schließlich weiß man vorher nie so genau, bei welchem Gedanken es sich schlussendlich lohnt, ihn weiterzuverfolgen. Hilfreich ist ein kleiner Block mit Stift, so klein, dass er in jede Hosentasche passt und bei jeder Gelegenheit zur Hand ist. Oft reichen schon wenige Worte schnell niedergeschrieben, um die Idee festzuhalten. So kann man sie später immer wieder nachvollziehen.

Nimmt man sich dann die Zeit, über ein Thema nachzudenken, kommt man häufig an einem bestimmten Punkt nicht weiter. Nicht immer ist in diesem Moment die kleine Denkpause das Richtige. Manchmal braucht es eher eine neue Sicht auf die Dinge. Dabei hilft das so genannte Clustering:

Ein Blatt Papier hervor holen, in die Mitte das Thema schreiben, einen Moment inne halten und einfach darauf los schreiben. Ob einzeln oder in Wortgruppen, logisch sortiert oder bunt durcheinander – schreiben sie ihre Gedanken, Gefühle und Bilder auf, so wie sie ihnen einfallen. Lassen sie die Ideen zu und versuchen sie nicht, sie in eine bestimmte Richtung zu zwingen.

Diese kreative Arbeitstechnik, bei der die spontanen Einfälle im Kreis um das Ausgangswort herum geschrieben werden, lässt so manches vergessen geglaubte Wissen wieder an die Oberfläche kommen. Oft entwickeln sich dabei von einem Wort aus regelrechte Gedankenketten.

Sie werden sehen, das hilft aus so mancher Blockade wieder heraus zu kommen.