Zum ersten Mal nach Wochen schönsten Herbstwetters ist für heute ein Kälteeinbruch in Südtirol–Trentino angesagt. Wie bestellt haben die ersten Wolken auch schon um 5:50 Uhr den Sternenhimmel verdeckt.
Was ich nicht gerade aufbauend fand. Vor allem deshalb, weil ich sonst auf dem Weg zum Auto immer gern die Sterne zähl. Ganz anders sah das nach den ersten Metern im Auto aus. Es gibt doch Sterne. Der ganze Ort leuchtet. Überall stehen Christbäume als Lichttupfer. Richtig heimelig, und gleich viel weniger kalt. Komisch!
Kaum ein kleiner Weihnachtsbaum an der ersten Kreuzung, schon stiehlt sich ein Lächeln in mein Gesicht. Mit kalten Hände am Steuer, Orangenduft in der Nase und der Erinnerung daran, dass ich noch frische Tannenzweige besorgen muss, startet es sich gleich viel besser in den Tag.
Warum eigentlich? Kalte Hände hab ich öfter, Tannen gibt’s rundum das ganze Jahr und naja, solange es Navelinas gibt, kann ich auch den Duft von Orangen jederzeit haben. Aber spätestens mit der stimmungsvollen Beleuchtung überall wird klar: es geht mit großen Schritten auf das Ende des Jahres zu. Die 360° Bilder vom Meraner Advent sprechen da eine ganz klare Sprache: Weihnachten wird’s. Und ich freu mich, nee, nicht über den komerzigen Trubel der auf den Südtiroler Weihnachtsmärkten eintrudelnden Reisebusse voller Kaufwütiger, auf Geschenke oder freie Tage.
In diesem Jahr freu ich mich schlicht und ergreifend darüber, dass es in der dunklen Zeit auch Lichter gibt. Klingt banal? Ist es auch. So banal, dass man das ganz gerne mal vergisst. Ich auch. Also her mit der Weihnachtsbeleuchtung, kitschig oder nicht, und her mit den erhellenden Gedanken. Auf das das nächste Jahr lichter werde.