Gretchen ist jung, hübsch und stammt aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Sie wird als sehr wohlerzogen, tugendhaft und schüchtern beschrieben. Ihre naive, kindliche Seite wird durch den Namen „Gretchen“ verdeutlicht. Das ist auch der Grund, warum Goethe diesen Übernamen verwendet und nicht ihren vollständigen Namen Margarete.
Obwohl sie noch so jung ist, hat sie aber durch die Pflege und den frühen Tod ihrer kleinen Schwester grundlegende menschliche Erfahrungen erworben, verfügt über Feinfühligkeit und ahnungsvolle Sensibilität. Gretchen ist streng gläubig und lebt nach den Regeln der Kirche, von der Welt selbst jedoch, weiß sie wenig. Ihr Weltbild ist geprägt vom Glauben und von dem, was sie in der Kirche lernt.