Bertolt Brecht – “Der Spitzel”

Hintergrundinformationen

„Der Spitzel“ ist Teil einer Sammlung kurzer, selbstständiger Einzelszenen, die miteinander durch das Thema Lüge verbunden sind. Brecht arbeitete die Sammlung während seines dänischen Exils aus. Die einzelnen Szenen handeln in verschiedenen Ort in Deutschland, Handlungsträger sind Arbeiter oder Personen aus dem Mittelstand. Der Originaltitel der Ausgabe hieß „Deutschland – Ein Greuelmärchen“.

Figuren und Handlung

Handlungsträger dieses epischen Theaterstückes sind Vater, Mutter und Sohn. Alle Figuren bleiben namenlos. Die dargestellte Situation spielt sich an einem verregneten Tag des Jahres 1935 ab. Zeitung lesend sitzt der Sohn im Wohnzimmer. Das aktuelle Thema der Zeitung ist das nicht regelkonforme Verhalten der Priester. Als der Junge den Vater diesbezüglich etwas fragt, ärgert sich dieser über die Art der Berichterstattung. „Bertolt Brecht – “Der Spitzel”“ weiterlesen

Bertolt Brecht – Aufgaben des Schriftstellers

„Der Schriftsteller“ ist nachzulesen in Bertolt Brecht, Gesammelte Werke in 6 Bänden, suhrkamp taschenbuch, 2005.

Schwerpunkt des Textes ist Brechts Verständnis von den Aufgaben eines Schriftstellers. Dabei werden diese wie folgt umrissen:

Erkenntnis des Zustandes der Gesellschaft, Analyse desselben und die wahrheitsgetreue Wiedergabe, dessen, was vorgeht. Ein Schriftsteller habe demnach die Pflicht, Situationen nicht zu verschönern oder „erfreulichere Bilder des menschlichen Lebens zu entwerfen“.

Das gilt solange bis er die Ursachen für aktuell vorliegende Probleme und probate Lösungen zur Verbesserung der Situation gefunden hat. Der Schriftsteller soll also, ebenso wie der Arzt, erst dann von Besserung sprechen, d.h. hoffnungsvollere Bilder entwerfen, wenn er sich über die Ursachen für die Missstände im Klaren ist und Lösungsmöglichkeiten anbieten kann. Denn von Besserung zu reden, wenn offensichtlich ist, dass das Gegenteil eintritt, ist Verschleierung und dient nachfolgenden Generationen nicht in ihren Bestrebungen, alte Fehler nicht zu wiederholen. Brecht betont damit die Rolle des Schriftstellers in der Geschichte und für die Weiterentwicklung des Menschen. Denn was schriftlich niedergelegt wurde, ist den Menschen Orientierung und Anleitung und kann dazu beitragen, das eine gesamtgesellschaftliche Besserung verwirklicht werden kann.

Zudem fällt dem Schriftsteller dabei aber auch die Aufgabe zu, zu entscheiden inwieweit der Leser die Wahrheit vertragen kann. Dass heißt, der Schriftsteller muss sich bei der Vermittlung der Wahrheit deren schmerzhafter Wirkung und seiner Verantwortung diesbezüglich bewußt sein.