„Der Schriftsteller“ ist nachzulesen in Bertolt Brecht, Gesammelte Werke in 6 Bänden, suhrkamp taschenbuch, 2005.
Schwerpunkt des Textes ist Brechts Verständnis von den Aufgaben eines Schriftstellers. Dabei werden diese wie folgt umrissen:
Erkenntnis des Zustandes der Gesellschaft, Analyse desselben und die wahrheitsgetreue Wiedergabe, dessen, was vorgeht. Ein Schriftsteller habe demnach die Pflicht, Situationen nicht zu verschönern oder „erfreulichere Bilder des menschlichen Lebens zu entwerfen“.
Das gilt solange bis er die Ursachen für aktuell vorliegende Probleme und probate Lösungen zur Verbesserung der Situation gefunden hat. Der Schriftsteller soll also, ebenso wie der Arzt, erst dann von Besserung sprechen, d.h. hoffnungsvollere Bilder entwerfen, wenn er sich über die Ursachen für die Missstände im Klaren ist und Lösungsmöglichkeiten anbieten kann. Denn von Besserung zu reden, wenn offensichtlich ist, dass das Gegenteil eintritt, ist Verschleierung und dient nachfolgenden Generationen nicht in ihren Bestrebungen, alte Fehler nicht zu wiederholen. Brecht betont damit die Rolle des Schriftstellers in der Geschichte und für die Weiterentwicklung des Menschen. Denn was schriftlich niedergelegt wurde, ist den Menschen Orientierung und Anleitung und kann dazu beitragen, das eine gesamtgesellschaftliche Besserung verwirklicht werden kann.
Zudem fällt dem Schriftsteller dabei aber auch die Aufgabe zu, zu entscheiden inwieweit der Leser die Wahrheit vertragen kann. Dass heißt, der Schriftsteller muss sich bei der Vermittlung der Wahrheit deren schmerzhafter Wirkung und seiner Verantwortung diesbezüglich bewußt sein.