J.W. von Goethe – Vorspiel auf dem Theater

In „Vorspiel auf dem Theater“ werden die Interessenkonflikte zwischen Drama und Theater und Goethes eigene Unsicherheit, das Stück auf seine eigene Bühne zu bringen, deutlich. Die drei Protagonisten stehen jeweils für einen Aspekt der Aufführung: den finanziellen (Direktor), den inhaltlichen (Dichter) und den unterhaltenden (Schauspieler/lustige Person). Kernaussage dabei ist, die Schwierigkeit, jedem der drei Aspekte bei einer Aufführung hinreichend Genüge zu tun.

Der Direktor ist darauf bedacht, mit der Aufführung Erfolg zu haben und gute Einnahmen erzielen. Um dies zu erreichen ist er bereit, alle Hilfsmittel einzusetzen und die Besucher mit Effekten und Szenenbildern zu begeistern. Er will auf den Geschmack des Publikums so weit wie möglich eingehen und es für einen Theaterbesuch gewinnen. Auf diese Art und Weise wäre der finanzielle Aspekt gelöst. („Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen, ein jeder sucht sich endlich selbst was aus. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; und jeder geht zufrieden aus dem Haus.“)

Den Dichter hingegen interessiert der finanzielle Aspekt nicht, ihm liegt das Schöpferische am Herzen. Für ihn ist es wichtig, dass seine Gedanken und Gefühle vom Publikum verstanden werden und dass sein Werk ihn selbst überdauert. Es soll den Menschen etwas Bleibendes geben und ihnen vielleicht auch helfen, ihr Leben besser zu meistern.

Der Schauspieler, die lustige Person, gibt Ratschläge wie das Publikum am besten unterhalten werden kann. Er möchte die Menschen aufheitern und bei guter Laune halten, sowie auch ihr Alltagsleben zu einem Schauspiel verwandeln. Denn jeder kann sich mit diesem Schauspiel identifizieren und es ist eine perfekte Mischung, die auch die Jugend anlockt und ihr Freude bereitet. („Dann sammelt sich der Jugend schönste Blüte vor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung.“) Er will mit Mimik, Gestik, Körpersprache und auch mit Gesang das Publikum für sich gewinnen, damit es ihn liebt und bewundert.

Im „Vorspiel auf dem Theater“ treffen die Geschichte des Theaters und die Geschichte des Dramas aufeinander und es zeigt sich, dass Goethe selbst mit der Aufführung des Stückes haderte. Einerseits war er von der Bühnenwirksamkeit des Stückes überzeugt, doch andererseits hatten seine Erfahrungen als Theaterdirektor in Weimar ihn gelehrt, wie schwer es ist, ein Werk perfekt aufzuführen.

Er ist sich bewusst, dass es unmöglich ist, es allen recht zu machen. Mit der Aufführung des Werkes will er die Menschen neugierig machen, sie anregen, sich Gedanken zum Werk zu machen und Verbindungen zum alltäglichen Leben zu finden.

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