Apropos Glück

Glück ist in aller Munde. Nicht nur das auf dem Büchermarkt selten ein so großes Angebot an Glücksratgebern zirkulierte, von denen nicht wenige erst dann zum Glück des Lesers beiträgt, wenn man die Buchdeckel wieder schließen kann (Dr. Eckart von Hirschhausens „Glück kommt selten allein“ ist da – für mich persönlich – eine der seltenen rühmlichen Ausnahmen), nein, auch in der Tourismusbranche ist das Glück allgegenwärtig.

Dabei erweist sich gerade das Thema Urlaub als das beste Beispiel dafür, wie sehr sich die Vorstellung vom Glück in den vergangenen Jahren gewandelt hat. Erst kürzlich, beim Forum der Südtiroler Marketing Gesellschaft (SMG), skizzierte ein Zukunftsphilosoph, sprachen Marketingspezialisten über die Folgen dieses Wandels. Das Wort „Glück“ selbst allerdings, ist dabei nicht gefallen; wohl wegen seiner Flüchtigkeit und seiner Neigung, sich allgemein gültiger Definitionen zu entziehen.

Nicht weniger leicht zu definieren, aber statistisch leichter zu erheben, scheint da die „Lebensqualität“. Was aber bedeutet Lebensqualität für den Einzelnen? Was versteht der Mensch darunter? Was treibt ihn an?

War in der Vergangenheit das oberste Gebot des Konsumierens die Bedürfnisbefriedigung, so ist es heute zumeist die Erfüllung von Wünschen. Doch hinter jedem erfüllten Wunsch steht bereits der nächste. Zufriedenheit oder gar Glücksgefühle? Fehlanzeige. Ein Kreislauf, der so nicht ewig weiterlaufen wird, zeigen sich doch bereits erste Wandelerscheinungen. Immer häufiger stellen sich Menschen die Frage: Was ist mir das wirklich wert? Trägt es dazu bei, dass ich mich besser fühle? Dass meine Lebensqualität steigt?

Urlaub, sollte man meinen, trägt doch immer zur Steigerung des Wohlbefindens, der Lebensqualität bei. Weit gefehlt, so einfach ist es nicht mehr. Nicht der Urlaub an sich, nicht das vor Ort gebotene Produkt allein, nicht das Erlebnis, sondern das, was davon bleibt, die Stimmung, die Emotion, sorgen für ein Plus an Lebensqualität. Für das Gefühl, hier kann ich leben, oder wie es Johann Wolfgang von Goethe einst in seinem Faust schrieb „Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein“.

Weniger Lebensstandard, mehr Lebensqualität? Ein hoher Anspruch an die Tourismusbranche, an Hotels, Pensionen, Schutzhütten und Privatvermieter. Mehr Individualität, mehr Überzeugung, mehr Emotion und weniger der Versuch, etwas zu sein, was man nicht ist, oder um es mit einem arg strapazierten Wort zu sagen: mehr Authentizität. Das ist es, was der Gast – bewusst oder unbewusst – von seinem Urlaub erwartet. Denn nur, wenn ich selbst von meinen Stärken überzeugt – und mir meiner Schwächen bewusst – bin, dann kann ich auch meinen Gast überzeugen.

Also, seien Sie Sie selbst. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken und heben Sie diese in Ihrer Kommunikation deutlich hervor. Seien Sie überzeugt, ohne abgehoben zu sein. Und vor allem: Teilen Sie Ihrem potentiellen Gast klar mit, wer Sie sind und was Sie möchten, und was Sie nicht möchten. Er wird es Ihnen danken.

Ein Gedanke zu „Apropos Glück“

  1. Toll wie du das Thema Glück aufziehst: „[…] hinter jedem erfüllten Wunsch steht bereits der nächste.“ Ja was ist eigentlich Glück, welches sind die erste Gedanken die einem kommen.

    Toller Blog!
    Leahsi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert