Novelle

Eine eindeutige Charakterisierung der Gattung Novelle liegt nicht vor. Es handelt sich zumeist um Erzählungen eher kürzeren Umfangs, die immer ein „unerhörtes Moment“ (J.W.v. Goethe) enthalten, das heißt eine neue, bislang unbekannte Begebenheit bekannt machen oder ein unerwartetes Ereignis benennen. Die gesamte Handlung ist einsträngig auf dieses außerordentliche Moment ausgerichtet. Es gibt keine Nebenhandlungen. Dem Vorbild des italienischen Autors Giovanni Boccaccio („Il Decamerone“) folgend sind auch in der deutschen Literatur einige Novellen in Form von kleinen Sammlungen veröffentlicht und mit einer Rahmenhandlung umgeben worden.

Novellen der deutschen Literatur mit Rahmenhandlung:
Christoph Martin Wieland „Das Hexameron von Rosenheim“
Johann Wolfgang von Goethe „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“
Stefan Zweig „ Schachnovelle“

Einzel-Novellen der deutschen Literatur:
Heinrich von Kleist „Das Bettelweib von Locarno“
Anette von Droste Hülshoff „Die Judenbuche“
Eduard Mörike „Mozart auf der Reise nach Prag“
Gottfried Keller „Kleider machen Leute“
Theodor Storm „ Der Schimmelreiter“
Gerhard Hauptmann „Bahnwärter Thiel“
Arthur Schnitzler „Leutnant Gustl“
Günther Grass „Im Krebsgang“

Lyrik im (Preis-)Gespräch

Bereits zum 10. Mal wurde der Lyrikpreis Meran in diesem Jahr vergeben. Neun Autoren präsentierten am 07. und 08. Mai in Lesungen ihre Gedichte. Diskussionsbeiträge der Juroren und Autoren sorgten für lebendige Auseinandersetzung mit den vorgetragenen Werken. Die rege Teilnahme – 429 Autoren hatten sich beworben, 390 wurden schließlich zugelassen – ist nur ein weiteres Indiz für die Bedeutung, die der Preis seit seiner ersten Vergabe im Jahr 1994 in der deutschsprachigen Literaturlandschaft gewonnen hat.

Den Lyrikpreis Meran der Landesregierung Südtirols erhielt in diesem Jahr der aus Warschau stammende Autor Andre Rudolph, der Alfred-Gruber-Preis der Stiftung Südtiroler Sparkassen ging an Sünje Lewejohann. Der Medienpreis des RAI-Senders Bozen wurde Carsten Zimmermann verliehen, während Christian Rosenau den Jurypreis erhielt.

Die nächste Verleihung erfolgt aller Voraussicht nach im Mai 2012.