Novelle

Eine eindeutige Charakterisierung der Gattung Novelle liegt nicht vor. Es handelt sich zumeist um Erzählungen eher kürzeren Umfangs, die immer ein „unerhörtes Moment“ (J.W.v. Goethe) enthalten, das heißt eine neue, bislang unbekannte Begebenheit bekannt machen oder ein unerwartetes Ereignis benennen. Die gesamte Handlung ist einsträngig auf dieses außerordentliche Moment ausgerichtet. Es gibt keine Nebenhandlungen. Dem Vorbild des italienischen Autors Giovanni Boccaccio („Il Decamerone“) folgend sind auch in der deutschen Literatur einige Novellen in Form von kleinen Sammlungen veröffentlicht und mit einer Rahmenhandlung umgeben worden.

Novellen der deutschen Literatur mit Rahmenhandlung:
Christoph Martin Wieland „Das Hexameron von Rosenheim“
Johann Wolfgang von Goethe „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“
Stefan Zweig „ Schachnovelle“

Einzel-Novellen der deutschen Literatur:
Heinrich von Kleist „Das Bettelweib von Locarno“
Anette von Droste Hülshoff „Die Judenbuche“
Eduard Mörike „Mozart auf der Reise nach Prag“
Gottfried Keller „Kleider machen Leute“
Theodor Storm „ Der Schimmelreiter“
Gerhard Hauptmann „Bahnwärter Thiel“
Arthur Schnitzler „Leutnant Gustl“
Günther Grass „Im Krebsgang“