Milieutheorie

Begründet vom französischen Philosophen Hippolyte Taine (1828-1898) gilt die Milieutheorie als eine der theoretischen Grundlagen des Naturalismus.

Vor dem historischen Hintergrund des Städtewachstums und der damit verbundenen Zunahme sozialer Probleme erkennt sie den Menschen als eingeschränktes Wesen und negiert den freien Willen.

Der Milieutheorie zufolge wird der Mensch von seinem Umfeld, dem „Milieu“ in das er geboren wird und in dem er aufwächst, bestimmt. Dieser Bestimmung kann er sich nicht entziehen. Die Taten eines Menschen werden demnach immer die logische Folge seiner Umgebung sein, er kann seiner Entwicklung nicht aus eigenem Antrieb eine andere Richtung geben.

Diese Theorie ist mit bestimmend für die Themenwahl des Naturalismus bei der Alkoholismus und andere Suchtkrankheiten eine wichtige Rolle einnehmen. Wächst zum Beispiel ein Kind in einer von Alkoholismus geprägten Umgebung auf, so wird es sich, folgt man Taines Einschätzung – bestimmt durch sein Umfeld – als Erwachsener selbst diesem Problem gegenüber sehen.

Naturalismus

Der Begriff Naturalismus bezeichnet eine gesamteuropäische Strömung des ausgehenden 19. Jahrhunderts (ca. 1880-1900), die sowohl in der bildenden Kunst, der Philosophie, dem Theater und der Ethik als auch in der Literatur zu finden ist. Diese Strömung entstand vor dem Hintergrund der Industrialisierung und des wissenschaftlichen Fortschrittes.

Die Theorie des Naturalismus beruht auf dem Positivismus, dem Determinismus und der Milieutheorie. Demnach ist der Mensch sowohl durch seine Gene als auch durch sein Umfeld bestimmt und eingeschränkt. Ziel des Naturalismus ist es, die Welt auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse so naturgetreu wie nur möglich zu beschreiben. Auf Verschönerungen, Ausschmückungen soll verzichtet werden. Ebenso soll in der Literatur der Dichter auf subjektive Einschätzungen und Meinungen verzichten. „Naturalismus“ weiterlesen