Milieutheorie

Begründet vom französischen Philosophen Hippolyte Taine (1828-1898) gilt die Milieutheorie als eine der theoretischen Grundlagen des Naturalismus.

Vor dem historischen Hintergrund des Städtewachstums und der damit verbundenen Zunahme sozialer Probleme erkennt sie den Menschen als eingeschränktes Wesen und negiert den freien Willen.

Der Milieutheorie zufolge wird der Mensch von seinem Umfeld, dem „Milieu“ in das er geboren wird und in dem er aufwächst, bestimmt. Dieser Bestimmung kann er sich nicht entziehen. Die Taten eines Menschen werden demnach immer die logische Folge seiner Umgebung sein, er kann seiner Entwicklung nicht aus eigenem Antrieb eine andere Richtung geben.

Diese Theorie ist mit bestimmend für die Themenwahl des Naturalismus bei der Alkoholismus und andere Suchtkrankheiten eine wichtige Rolle einnehmen. Wächst zum Beispiel ein Kind in einer von Alkoholismus geprägten Umgebung auf, so wird es sich, folgt man Taines Einschätzung – bestimmt durch sein Umfeld – als Erwachsener selbst diesem Problem gegenüber sehen.

6 Gedanken zu „Milieutheorie“

  1. Hallo Sandra,

    ich brauch unbedingt Hilfe, nämlich muss ich am Donnerstag ein Referat über das Drama „Die Familie Selicke“ halten und verstehe nicht inwiefern dieses was mit der Milieutheorie zu tun hat.
    Inwieweit hat die milieubedingte Armut der Famlie Einfluss auf das Verhalten bzw. die Entscheidungen der Charaktere? Könnte man beispielsweise schlussfolgern, dass aufrund der Armut, der Vater zum Alkhol greift?
    Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir helfen könntest!

    Liebe Grüße
    Nina

  2. Hallo Nina,
    am Donnerstag? Das war dann wohl gestern. Das tut mir sehr leid! Ich war einige Tage offline… Aber zum Glück, hast Du genau die richtigen Schlüsse gezogen. Dass der Vater aufgrund der Armut zum Alkohol greift, ist zum Beispiel einer davon. Natürlich greift er nicht nur aus Armut zur Flasche, sondern auch aus Hilflosigkeit (angesichts seiner Situation), aus Unvermögen (etwas an seiner Situation zu ändern) und aus der Unzufriedenheit, dass es ihm nicht möglich ist, dem Milieu, dem „Schicksal“, das ihn umgibt zu entrinnen. Insofern ist das Drama tatsächlich ein gutes Beispiel für die Milieutheorie. Es illustriert, dass der Mensch – der Milieutheorie zufolge – in seinen Entscheidung nicht frei ist. Er wird bestimmt, von der Schicht, aus der er stammt und von dem Umfeld, das ihn umgibt. Besonders deutlich zeigt sich das auch an der Figur der Toni, die – wenn auch aus dem ehrenhaften Motiv, ihre Familie unterstützen zu wollen – auf das bessere Leben, das sich ihr in der Rolle der Landpastorenfrau bietet, verzichtet und in ihrem Milieu fest verhaftet ist.
    Ich denke, dass hast Du sicher auch ohne meine Hilfe gut hinbekommen.
    Liebe Grüße
    Sandra

  3. Hallo Sandra,

    ist Taine nicht 1893 statt 1898 gestorben?
    In vielen anderen Quellen ist nämlich 1893 als Todesjahr angegeben.

    Gruß,
    Johannes

  4. Hallo Johannes,
    das ist richtig. Entschuldige. Es existiert bei Taine nur eine Unsicherheit hinsichtlich des Geburtsjahres. Einigen wenigen Annahmen zufolge wurde er nicht 1828 sondern bereits 1807 geboren. Hinsichtlich des Todesjahres allerdings bestehen keine Zweifel. Es war das Jahr 1893.
    Viele Grüße
    Sandra

  5. Hallo zusammen,

    ich habe morgen meine mündliche Deutsch Prüfung über das Buch „Die dunkle Seite des Mondes“ von Martin Suter. Meine Lehrerin meinte, ich sollte mich auch über den Naturalismus informieren, aber ich komme beim besten Willen nicht drauf, was das Buch mit dem Naturalismus zu tun hat. Leider finde ich auch im Internet keine passende Antwort.

    Kann mir einer helfen??

    Grüße
    Katarina

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