Kommunikation

Kommunikation ist mehr als bloß das gesprochene oder geschriebene Wort. Sie ist eine Interaktion zwischen Individuen und dient somit nicht nur der Inhaltsvermittlung sondern auch dem Aufbau einer Beziehung zwischen den Kommunikationsteilnehmern.

Die menschliche Kommunikation findet auf insgesamt 4 verschiedenen Ebenen statt:

  • verbale Ebene: „das Gesagte“, das Wort selbst
  • nonverbale Ebene: „das Ungesagte“, Mimik, Gestik/Gestaltung (Bilder, Layout)
  • paraverbale Ebene: „Sprechverhalten“, Aussprache, Tempo, Lautstärke/Zeichensetzung, Zwischenräume
  • extraverbale Ebene: „Rahmenbedingungen“ Zeit, Ort, Kommunikationsbeziehung, Kleidung/Erscheinungsweise, Medienart

Meist läuft all dies völlig unkommentiert ab. Thematisiert wird die Kommunikation als solche erst dann, wenn es zu Problemen kommt. Diese entstehen meist auf der Beziehungsebene.

Wenn Kommunikation möglichst reibungslos verlaufen soll, kommt es daher also nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch, wie etwas gesagt wird.

Milieutheorie

Begründet vom französischen Philosophen Hippolyte Taine (1828-1898) gilt die Milieutheorie als eine der theoretischen Grundlagen des Naturalismus.

Vor dem historischen Hintergrund des Städtewachstums und der damit verbundenen Zunahme sozialer Probleme erkennt sie den Menschen als eingeschränktes Wesen und negiert den freien Willen.

Der Milieutheorie zufolge wird der Mensch von seinem Umfeld, dem „Milieu“ in das er geboren wird und in dem er aufwächst, bestimmt. Dieser Bestimmung kann er sich nicht entziehen. Die Taten eines Menschen werden demnach immer die logische Folge seiner Umgebung sein, er kann seiner Entwicklung nicht aus eigenem Antrieb eine andere Richtung geben.

Diese Theorie ist mit bestimmend für die Themenwahl des Naturalismus bei der Alkoholismus und andere Suchtkrankheiten eine wichtige Rolle einnehmen. Wächst zum Beispiel ein Kind in einer von Alkoholismus geprägten Umgebung auf, so wird es sich, folgt man Taines Einschätzung – bestimmt durch sein Umfeld – als Erwachsener selbst diesem Problem gegenüber sehen.

Naturalismus

Der Begriff Naturalismus bezeichnet eine gesamteuropäische Strömung des ausgehenden 19. Jahrhunderts (ca. 1880-1900), die sowohl in der bildenden Kunst, der Philosophie, dem Theater und der Ethik als auch in der Literatur zu finden ist. Diese Strömung entstand vor dem Hintergrund der Industrialisierung und des wissenschaftlichen Fortschrittes.

Die Theorie des Naturalismus beruht auf dem Positivismus, dem Determinismus und der Milieutheorie. Demnach ist der Mensch sowohl durch seine Gene als auch durch sein Umfeld bestimmt und eingeschränkt. Ziel des Naturalismus ist es, die Welt auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse so naturgetreu wie nur möglich zu beschreiben. Auf Verschönerungen, Ausschmückungen soll verzichtet werden. Ebenso soll in der Literatur der Dichter auf subjektive Einschätzungen und Meinungen verzichten. „Naturalismus“ weiterlesen

Metapher, Chiffre, Symbol, Allegorie

Vier Stilmittel, die eines gemeinsam haben: Sie umschreiben einen Sachverhalt. Doch wann spricht man von Metapher, wann von Chiffre oder Allegorie und wann von einem Symbol?

Folgende Abgrenzung zwischen den rhetorischen Figuren ist möglich:

Allegorie: griech. „etwas anders ausdrücken“, bezeichnet eine Form der indirekten Aussage, bei der ein Begriff aufgrund bestimmter Ähnlichkeiten für einen anderen eingesetzt wird. Meist existiert ein deutlich erkennbarer Bezug.
Beispiel: „Justizia“ für Gerechtigkeit

Chiffre: ein Symbol wird mit verschlüsselter Bedeutung verwendet. Bezug ist nicht deutlich erkennbar. Der Sinn des Symbols erschließt sich nur – und auch das meist schwer – aus dem Zusammenhang.
Beispiel: „Schwarze Milch der Frühe“ (Paul Celan)

Metapher: griech. „Übertragung“. Ein Begriff wird in übertragener Bedeutung verwendet. Zwischen dem Gesagten und dem Gemeinten besteht eine Ähnlichkeit.
Bsp.: Wüstenschiff für Kamel

Symbol: von griechisch „etwas Zusammengefügtes“. Für ein Objekt oder einen Vorgang wird ein anschauliches Sinnbild verwendet. Ein Zusammenhang zwischen dem Gesagten und dem Gemeinten ist nicht immer offensichtlich erkennbar.
Beispiel: „Licht“ als Sinnbild für den Geist (J.W. v. Goethe)

Episches Drama

Begründer des epischen Dramas ist der deutsche Schriftsteller Bertholt Brecht (1898-1956). Der Inhalt des häufig auch als dialektisch bezeichneten Dramas ist bestimmt von zeitgenössischen, gesellschaftskritischen Themen.

Das epische Drama folgt in seinem Grundgedanken dem Marxismus und geht davon aus, dass die Welt veränderbar ist, bzw. dass Bedingungen geschaffen können, in denen der Mensch gut leben kann.

„Episches Drama“ weiterlesen

Das klassische Drama

Das klassische Drama, nach seinem Begründer Aristoteles auch aristotelisches Drama genannt, entstand in der griechischen Antike. Vorherrschende Themen sind Götter- und Heldensagen sowie die Abhängigkeit des Menschen vom Schicksal.

Ziel dabei ist es, im Zuschauer Furcht und Mitleid zu erwecken und so zu einer Reinigung des Menschen beizutragen.

Merkmale des klassischen Dramas sind:

  • Forderung nach Einheit von Zeit, Ort und Handlung
  • Forderung nach Reinheit und das Verbot von Stilvermischungen
  • Geschlossene Form, die eine eigene, abgeschlossene Welt darstellt.
  • Vermittlung von Erlebnissen
  • Zuschauer wird in die Handlung hinein versetzt

Beispiel: „Antigone“ von Sophokles

Positivismus

Der Positivismus ist eine philosophische Strömung, deren Begründer der französische Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker Auguste Comte (1798-1857) ist. Er besagt, dass es sich nur bei den  Naturwissenschaften um echte Wissenschaften handelt, da sich diese mit dem Erfahrbaren und dem Beweisbaren, das heißt dem „Positiven“ beschäftigen.

Der Positivismus gilt, neben der Milieutheorie und dem Darwinismus, als eine der Grundlagen des Naturalismus.

Stilfiguren

Stilfiguren, auch rethorische oder stilistische Mittel genannt, sind unverzichtbar für eine lebhafte, bildreiche und überzeugende Sprache. Das gilt für die geschriebene wie für die gesprochene Sprache gleichermaßen. Dabei ist auf ein ausgewogenes Verhältnis der rhetorischen Mittel in Abhängigkeit von der Textsorte, dem Anlass und dem Thema zu achten.

Eine Übersicht der meistverwendeten Stilmittel:

Stilmittel Beschreibung Beispiel
Alliteration Auch Stabreim genannt. Mindestens zwei aufeinanderfolgende Wörter beginnen mit dem gleichen Anfangslaut. tiefgrüne Täler

Liebe und Leid

Glanz und Gloria

Anagramm Umstellung der Buchstaben eines Wortes (oder Wortgruppe) zu einem neuen Wort. Häufig bei Namen. „Irma“ wird zu „Mira“
Anapher Mindestens zwei aufeinanderfolgende Sätze (auch Teilsätze) oder Verse beginnen mit demselben Wort. Häufig in Verbindung mit einem Parallelismus. „In meinen Adern welches Feuer!

In meinem Herzen welche Glut!“

(Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)

Antithese Einander entgegengesetzte, widersprüchliche Worte, Gedanken und Aussagen werden zueinander in Beziehung gesetzt. „Irren ist menschlich, vergeben göttlich!“ (Papst Joh. Paul II.)

„Dunkel war’s, der Mond schien helle“ (dt. Volkslied)

Chiasmus Sätze (oder Satzteile) die grammatikalisch oder semantisch gleich aufgebaut sind, werden über Kreuz verwendet. „…die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben!“ (Faust I, J.W.v. Goethe)
Diminuitiv Verkleinerungsform von Substantiven. Teils liebevoll, häufig aber auch abwertend. Mütterchen
Hänschen
Spielchen
Ellipse Auslassung, die eine Verkürzung zur Folge hat. Tritt sowohl bei einzelnen Worten, als auch in Sätzen auf. „Lastwagen“ statt „Lastkraftwagen“

„O-Bus“ statt „Oberleitungsbus“

„Raus!“ statt „Bitte geh hinaus!“

Enjambement Bezeichnet die Fortsetzung eines Verses über das Zeilenende hinweg. „Ein rosenfarbenes Frühlingswetter
umgab das liebliche Gesicht“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Euphemismus Umschreibung einer Sache, mit dem Ziel, diese zu beschönigen „vollschlank“ für „dick“,
Hyperbel Übertreibung todtraurig
Interjektion Emotionaler Ausdruck, Ausruf. Pfui!

Buh!

Klimax Systematische Steigerung vom Kleinen zum Großen. Auch umgekehrt vom großen zum Kleinen möglich (Antiklimax). jugendlich, erwachsen, alt

„Er kam, sah und siegte!“

Litotes Hervorhebung durch Verneinung oder Abschwächung. „meine Wenigkeit“
Metonymie Ein Ausdruck wird nicht in seiner eigentlichen Bedeutung sondern im übertragenen Sinn gebraucht. Dabei besteht zwischen beiden Begriffen eine inhaltliche Nähe. ein Glas trinken

der Saal applaudiert

Neologismus Wortneubildungen, Wortneubedeutungen und Wortneuzusammensetzungen. Bestimmung hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt man den Wortschatz einer Sprache betrachtet. simsen

Gutmensch

Sprachpapst

Onomatopoesie Lautmalerei rauschen, knistern, rascheln

miau, kikeriki

Oxymoron Widerspruch heißkalt

Hassliebe

Paradoxon Scheinbarer Widerspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ (Sokrates)
Parallelismus Semantisch oder grammatikalisch gleich aufgebaute Sätze (oder Satzteile) werden parallel verwendet. „In deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen welcher Schmerz!“ (Willkommen und Abschied, J.W.v. Goethe)
Paraphrase Zusätzliche Angabe, die einen Begriff näher erklärt. Hans-Peter, Hausmeister der Villa Tiefensee
Parenthese Einschub Sie war – er hatte das längst erkannt – gar nicht fähig, diese Entscheidung zu treffen.
Pars pro toto Verwendung eines Teils, um das Ganze zu beschreiben. „Äpfel und Tomaten“ für „Obst und Gemüse“

„auf zwei Rädern“ statt „mit dem Fahrrad“

„pro Kopf“ statt „pro Person“

Periphrase Mittels einer Eigenschaft oder eines Merkmals wird ein Ganzes beschrieben. „Die Mutter der Armen“ für Mutter Theresa
Personifikation „Vermenschlichung“. Pflanzen, Tieren und unbelebten Dingen werden menschliche Eigenschaften zugewiesen. Vater Staat

„Der Berg ruft!“

Pleonasmus Wörter mit gleichem Sinn, aber unterschiedlicher Wortart werden aneinander gehäuft, um einen Eindruck zu verstärken. helles Licht

heißes Feuer

Rhetorische Frage Frage, auf die keine Antwort erwartet wird. Sind wir alle da?

Schläfst du schon?

Synästhesie Die Verbindung verschiedener Sinneswahrnehmungen. kaltes Blau
Tautologie Wiederholung eines Sachverhaltes. Kann inhaltlich oder wortwörtlich sein. nie und nimmer

Geschäft ist Geschäft

Vergleich Anschauliche Gegenüberstellung ähnlicher Begriffe verbunden mit wie oder als. listig wie ein Fuchs

Erzählsituation

Der Begriff Erzählsituation (auch Erzählform oder Erzählperspektive genannt) beschreibt die Art und Weise wie eine Handlung erzählt wird. Dabei werden nach F.K. Stanzel folgende Formen des Erzählens unterschieden:

Auktoriale Erzählsituation: Der auktoriale Erzähler ist ein allwissender Erzähler, der außerhalb der Geschichte steht. Er kennt sowohl alle Personen des Stückes als auch die vollständige Handlung. Diese Form des Erzählens ist geprägt von der Vorausschau und dem Rückblick. Der Erzähler kommentiert die Handlung, gewährt Hintergrundinformationen und wertet das Geschehene. Auffallend ist eine meist starke Distanz zur Geschichte, was dem Leser eine starke Identifikation ermöglicht.
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