Rezension „Die schönsten Blütenwanderungen in Südtirol“

Beinahe bescheiden präsentiert sich das gehaltvolle Buch von Susanne und Rainer Altrichter auf den ersten Blick. Zwar strahlen einem bereits von der Titelseite tiefblaue Enzianblüten entgegen, doch im Gegensatz zu dem, was den Leser – und zwar nicht nur den begeisterten Naturfreund – im Inneren des etwas anderen Wanderbuches erwartet, erscheint der Umschlag eher farblos.

Der Erscheinungstermin – Frühjahr 2011 – hingegen war gut gewählt. Lädt doch das Buch zu 34 Wanderreisen zu den schönsten Blüten der Dolomiten ein, deren erste in die Zeit der Frühlings-Knotenblumen fällt.

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Hermeneutik

Hermeneutik wird abgeleitet von griech. „ausdrücken, interpretieren, übersetzen“. Es handelt sich dabei um die Theorie über das Verstehen, bzw. über die Auslegung von Werken, Texten oder Zeichen. In Abhängigkeit vom Gesamtzusammenhang und dem historischen Kontext versucht die Hermeneutik die verborgenen Inhalte zu verstehen.

Als hermeneutisch (hermeneutische Lyrik) wird auch eine ganze Generation von Dichtern bezeichnet, deren Werke als schwer interpretierbar bis an die Grenze des Unverständlichen gelten (Paul Celan u.a.)

Literaturhotels

Eine, wie ich finde tolle, Einrichtung für lesebegeisterte oder schreibwütige Urlauber, nimmt immer mehr Raum in der deutschsprachigen, europäischen und hoffentlich auch bald der Südtiroler Hotellandschaft ein.

Nach einem Artikel über das Literaturhotel Franzosenhohl im Magazin Textart, mal eben schnell Literaturhotels gegoogelt, und sage und schreibe 59.800 Einträge gefunden. Und ich dachte immer, das Hotel Zur Bleiche im Spreewald, über das ich schon vor Jahren mal im Zusammenhang mit einer Hotelrecherche gestolpert bin, ist da der einzige Lichtblick im Urlaubsgrau. Doch scheinbar entdeckt die Zunft der Hoteliers das Potential ruhesuchender Schriftsteller.

Toll, wenn dabei das Angebot an Lesungen, Workshops und Seminaren weiterhin so wächst. Allein das Stöbern auf den folgenden Webseiten, macht Lust auf Schreib-Urlaub:

Literaturhotel Franzosenhohl – Iserlohn
Hotel Zur Bleiche Resort & Spa – Spreewald
Gutshotel Groß Breesen. 1. Bücherhotel Deutschlands – Groß Breesen 
Hotel Wedina – Hamburg
Literaturhotel Friedenau – Berlin
Literaturhotel Seevilla – Altaussee/Österreich

Noch mehr Literaturhotels (europaweit) gibt’s auf der Webseite der Bibliotels.

Vom Ende der Wahrhaftigkeit

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ Das ist klar. Wie genau aber dieses hohe Ziel in greifbare Nähe rückt, darüber hat uns Goethe in seiner Ode „Das Göttliche“ allenfalls eine überaus vage Anleitung hinterlassen. Was ein wahrhaft ehernes, ein erstrebenswertes, ja ein beinahe verpflichtendes Grundverlangen für das Leben der Menschen sein mag, hat in der Realität tatsächlich meist nur sehr wenig Bestand.

Niemand ist immer edel, hilfreich und gut. Oder wahrhaftig. Mit allzu langen Schritten diesem – zugegebenermaßen erstrebenswerten Ideal entgegenzugehen, kann allzu leicht ein exakt gegenteiliges Ergebnis zur Folge haben. Vor allem dann, wenn zu eigenen Streben nach Wahrhaftigkeit, Güte und Edelmut noch die allzu laute Forderung kommt, auch andere mögen diesem Ziel in ebensolchen Maße nacheifern. Läßt man selbst diese Forderung allzu tönend klingen, propagiert man selbst allzu sehr den Sinn für die Wahrheit, dann ist – wie in diesen Tagen an prominenter Stelle zu sehen – der Fall nicht weit.

Der Mensch braucht Ziele, ja; und er braucht hohe Ziele, nach denen er sich recken kann. Doch dabei die Realisierbarkeit derselben außer Acht zu lassen, ist fatal. So haben die Deutschen nicht nur einen fähigen Verteidigungsminister, sondern auch und vor allem, einmal mehr ihren Glauben verloren. Den Glauben an die Regierenden, den Glauben an die Wissenschaft, an die Wahrheit und – was viel schlimmer ist – nicht zuletzt auch den Glauben an sich selbst. Denn wenn einer, der jung, dynamisch, gebildet und weltmännisch auftritt, dazu noch von Adel und vermögend ist, seine Ziele nicht erreichen, seine eigenen Forderungen nicht erfüllen kann; wie soll dann ich, der kleine Mann, ein hohes Ideal erreichen.

Weil ein Mensch die von ihm selbst hoch gehaltenen Werte mit Füßen getreten hat, weil die Wissenschaft einmal mehr eine unheilige Allianz mit der Politik – und nicht zuletzt auch mit dem Geld – eingegangen ist, dürfen wir nun sehen, wie wir da wieder hinaus kommen.

Wäre es da, Herr zu Guttenberg, nicht eigentlich Ihre Pflicht gewesen, durchzuhalten, weiterzumachen, den einen – den eigentlichen – Job, den Dienst am Volk, der so vielversprechend begonnen hatte, erfolgreich weiterzuführen, als nun im stillen Kämmerchen zu warten? Worauf? Ja, worauf eigentlich?

Glaubwürdigkeit kann man verlieren. Sehr schnell sogar. Aber man kann sie sich auch wieder erarbeiten. Langwierig und mühsam bisweilen, aber man kann. Ob allerdings Rückzug, Aufgabe und Verzicht die richtigen Mittel dazu sind, oder nicht vielmehr nur frischer Wind in den Segeln politischer wie persönlicher Gegner? Was daraus entsteht, wird man sehen. Ich für meinen Teil jedenfalls hätte es begrüßt, Sie wären geblieben.

Gedanken zum Valentinstag

Auf der Suche nach Geschenken für den Valentinstag vergessen wir häufig das Naheliegendste. Denn was gibt es Schöneres als ein paar persönliche Worte an den Liebsten oder die Liebste, niedergeschrieben auf ein ausgewähltes Blatt Papier, womöglich noch mit Tusche oder Feder?

Ein paar kleine Anregungen vorab:

Weil eine Nacht
zu ruhen reicht

in deinen Armen

damit der Schatten weicht
und Licht erwacht

liebe ich dich.

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Mit allen Sinnen du

begegnen
dem Blick deiner Augen

hören
deiner Stimme Klang

den Worten, die sie ausspricht
glauben

fühlen,
kein einziger Tag ist zu lang

kosten
mit dir das Morgenlicht

vergessen
durch dich
das Wort Verzicht.

Bücher für lange Winterabende

Früh dunkel, schnell kalt und einen offenen Kamin zu Hause, in dem das Feuer herrlich knistert – Das heißt für mich Lesezeit. Endlich mal die Bücher aus dem Regal holen, für die in den letzten Wochen nie Zeit war.

Die hier gehören unbedingt noch zu meinem Winterabendprogramm bis Ende des Jahres:

„Das Wesen“ von Arno Strobel – ganz neu und die Leseprobe war vielversprechend.

„Dornröschenmord“ von Anna Kalmann

„Die Reinheit des Todes“ von Vincent Kliesch – Mehr über Kliesch auf dem wie ich finde wirklich informativen Literaturnotiz-Blog (Artikel vom 15.11.2010).

„Gomorrha“ von Roberto Saviano – Hab ich schon viel zu lang liegen gelassen und nach „Das Gegenteil von Tod“ mich endlich wieder einmal daran erinnert

Nach dem „Chirurg von Campodios“, „Der Wanderchirurg“, „Die Liebe des Wanderchirurgen“ und „Der Puppenkönig“ kann ich mir Wolf Serno’s neuen „Die Medica von Bologna“ unmöglich entgehen lassen.

„Schachmatt“ von Jostein Gaarder – vor Ewigkeiten gelesen und letzte Woche wieder entdeckt – lässt einen neuen Blick auf sein Gesamtwerk zu.

Auch das vieldiskutierte „Deutschland schafft sich ab“ des Herrn Sarrazin hab ich noch immer nicht gelesen.

Und auch in „Licht der Welt“ von Papst Benedikt und Peter Seewald, das am 22.11.2010 frisch erschienen ist, möchte ich unbedingt noch einen Blick werfen, bevor das Jahr zu Ende ist.

Ach ja, und natürlich wollte ich auch schon längst den Reiseführer über Tramin durchstöbern, damit ich gleich im Frühjahr auf Entdeckungsreise gehen kann.

Buchtipps rund ums Schreiben


Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergaß, Wolf Schneider, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 19. Auflage Februar 2010
– Präzise Einführung ins lesbare Schreiben vom Autor des „Handbuch des Journalismus“, eingeteilt in 50 übersichtliche Regeln.












Duden. Briefe schreiben leicht gemacht, Bibliographisches Institut, Mannheim, 2. auflage Februar 2008

















Formulieren ohne Floskeln, Jörg Neumann, Redline Verlag, März 2008
– Warum es besser ist, auf bürokratische Formulierungen und verbrauchte Floskeln zu verzichten. Mit Kapitel „Kundenorientierte Briefe schreiben“.

Literaturtage in Bruneck

Bruneck wagt etwas Neues. Erstmals werden in den kommenden Wochen Literaturtage zur Ehrung eines einheimischen, zeitgenössischen Schriftstellers stattfinden. Eines Schriftstellers, der nicht immer mit allem einverstanden ist und mit dem nicht immer alle einverstanden sind.

Joseph Zoderer ist, was man einen Kritiker nennt, ein Kritiker an sich selbst, an der Heimat und an der Gesellschaft. Seit 1981 betätigt er sich als freier Schriftsteller und hat das Pustertal als seinen Wohnort gewählt. Geprägt von den Themen Identitätsfindung, Zerissenheit und Abschied ist sein Werk. In den vergangenen 30 Jahren erhielt Zoderer für sein Werk eine Vielzahl an internationalen Preisen, darunter den Hermann Lenz Preis im Jahr 2003.

Zu seinem 75. Geburtstag nun richtet die Stadt Bruneck in Zusammenarbeit mit dem Museion, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Bozen, und verschiedenen Kulturzentren die „Literaturtage randlos“ aus. Mehr als 20 Autoren aus 7 Ländern werden in 3 Sprachen an diesem literarischen Austausch im Monat November teilnehmen. Lesungen, Filme, Ausstellung und Diskussionsrunden kreisen um Leben und Werk des viel diskutierten Autors. Das Programm verspricht spannend zu werden.

Udo Lindenbergs Deutsch ausgezeichnet

Ein Rocker erhält den Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache. Verwunderlich? Nein, denn es ist bei weitem nicht sein erster Preis für Verdienste um die deutsche Sprache. Und wenn man Udo Lindenberg genau zuhört, dann wird einem rasch klar: Dieser Mann weiß, wie man spricht. Von der Wortwahl über bis zur Stilistik spielt der Ausnahmekünstler mit der deutschen Sprache und schafft, was sonst nur mehr selten gelingt: Das man beim Zuhören ahnt, was für ein Potential die Sprache hat. Ungezwungen nutzt er, was ihm zur Verfügung steht und hat sich so zum Vorbild in Sachen Sprache in der modernen Musikkultur entwickelt.

Die diesjährige Verleihung fand am 23.10.2010 in Kassel statt. Auch die „Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur der Universität Olmütz“ wurde für Ihr Bemühen um die Bewahrung deutschsprachigen Literaturgutes ausgezeichnet worden. Der Initiativpreis trägt der Tatsache Rechnung, dass die Arbeitsstelle mit ihrer Sammlung deutschsprachiger Literatur Tschechiens einen wichtigen Beitrag wider das Vergessen der schwierigen Lebensumstände in der Nachkriegszeit leistet.

Aktion lebendiges Deutsch

Ins Leben gerufen von der „Stiftung Deutsche Sprache“ ist die „Aktion lebendiges Deutsch“ der dauerhafte Versuch, auf überflüssiges, so genanntes Denglisch zu verzichten. Schön finde ich, dass die Initiatoren der Aktion, den Wert der aus Fremdsprachen entnommen Wörter keineswegs in Frage stellen sondern nur wenig aussagekräftige, künstliche Wortkreationen für die es bereits viel treffendere, deutsche Bezeichnungen gibt, aus dem Sprachgebrauch entfernen möchten.

So trägt die Stiftung nicht nur dazu bei, dass einer Verdrängung des Deutschen vorgebeugt wird, sie bewirkt so zugleich mit, dass sich die deutsche Sprache weiterentwickelt.